DWD erklärt: Darum liegt die Gewitterprognose manchmal daneben

15.8.2020, 21:02 Uhr
Regenschauer am einen Ort und trocken am anderen trotz Gewitterprognose? Aus diesem Grund kann es dazu kommen.

© Bodo Marks, dpa Regenschauer am einen Ort und trocken am anderen trotz Gewitterprognose? Aus diesem Grund kann es dazu kommen.

Eine exakte Vorhersage, an welchem Ort es zu sintflutartigen Regenfällen kommt und an welchem Ort es trocken bleibt ist "quasi unmöglich", heißt es beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Aber warum ist das denn so? Diplommeteorologe Tobias Reinartz von der Vorhersage- und Beratungszentrale des Deutschen Wetterdienst erklärt, woran das liegt.

Eine genaue Prognose, wann und wo Gewitter exakt auftreten, sei "im Prinzip nicht möglich". Grund dafür ist, dass Gewitter bei ihrer Entstehung laut Reinartz "sehr kleinräumige Wetterphänomene" seien. Diese können laut dem Diplommeteorologen von den Wettermodellen des DWD "nur schlecht 'aufgelöst' werden". Zur Verdeutlichung zieht er einen Vergleich heran: Ein Fischernetz. "Je kleiner die Maschen des Netzes sind, desto kleinere Fische kann man fangen."

Die Maschen des Wettermodells sind zu groß für Gewitter

Bei den Wettermodellen ist das ähnlich. "Das hochauflösende Wettermodell des DWD (COSMO-D2) hat aktuell eine Maschenweite von Knoten zu Knoten von 2,2 km. Gewitter sind aber vor allem während ihrer Entstehung deutlich kleiner", erklärt Reinartz. Sie haben oft nur einen Durchmesser von wenigen Hundert Metern. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass es beispielsweise in der Nürnberger Altstadt wie aus Eimern schüttet, aber in Gostenhof trocken bleibt.

Warum die Auflösung der Modelle nicht einfach verbessert wird, hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass die Rechner, die die Prognosen berechnen, damit überfordert wären. Zudem beeinträchtigen weitere Faktoren die Wettervorhersage im Allgemeinen sowie somit auch die Gewitterprognose im Speziellen, wie beispielsweise eine zu geringe Messdichte, wie erklärt wird.

Laut Reinartz ist es hingegen meist recht gut vorherzusagen, in welcher Region Gewitter und Schauer auftreten können und "das Potenzial der Luftmasse und die damit einhergehenden Begleiterscheinungen wie Starkregen, Böen und Hagel".

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