Martinsried bei München
Einzige Zulassung weltweit: Affenpockenimpfung kommt aus Bayern
24.5.2022, 20:34 Uhr
In einem kleinen Ort bei München wurde der Impfstoff für die ganze Welt entwickelt. Vor 20 Jahren erhielt die Firma Bavarian Nordic den Auftrag aus den USA: Nach den Terroranschlägen des 11. Septembers fürchteten diese, bald mit biochemischen Waffen angegriffen zu werden und plante die Bevölkerung gegen die Pockenart zu impfen. Dieser Plan wurde schlussendlich nie umgesetzt, doch der Impfstoff wurde dennoch entwickelt.
Der Sitz in Martinsried - ein gläserner Kubus - beherbergt ungefähr 125 Mitarbeitende. Den Hauptsitz hat das Unternehmen allerdings in Hellerup in Dänemark - dort wurden zuletzt jährlich 30 Millionen Dosen des 2019 zugelassenen Vakzins hergestellt. Das Unternehmen will nun aber seine Kapazitäten erhöhen, wie der Pressesprecher Rolf Sass Sørensen gegenüber dem Bayerischen Rundfunk mitteilte. Mit dem Vakzin Jynneos hat Bavarian Nordic den einzigen zugelassenen Impfstoff der Welt auf den Markt gebracht. Es gibt zwar noch weitere - diese weisen jedoch sehr starke Nebenwirkungen auf.
In Deutschland sind nach derzeitigem Stand keine Impfungen geplant, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Dienstag mitteilte. Dennoch will Deutschland vorbereitet sein und hat nun 40.000 Impfdosen bestellt. Bavarian Nordic wird sich über die erhöhte Nachfrage freuen: Zuletzt schrieben sie noch rote Zahlen, doch seit den neusten Pockenfällen in Europa ist der Aktienwert rasant gestiegen. "Wir wollen helfen", beteuert der Pressesprecher Sørensen. Doch er streitet nicht ab, dass mit jedem Pockenfall mehr auch der Wert seines Unternehmens gestiegen sei.
In beschaulichen Martinsried wird aber nicht mehr am Pockenimpfstoff weitergeforscht - der sei bereits sehr effizient. Nun arbeitet Bavarian Nordic an einem Vakzin gegen Ebola und auch eines gegen Covid-19 liegt auf dem Tisch.