Erster Jahrestag: Genua gedenkt der Opfer des Brückeneinsturzes

14.8.2019, 12:50 Uhr
Beim Einsturz der Morandi-Brücke im August 2018 starben 43 Menschen.

© dpa/ Luca Zennaro Beim Einsturz der Morandi-Brücke im August 2018 starben 43 Menschen.

Bei einer Gedenkveranstaltung wurde der 43 Opfer des Brückeneinsturzes in Genua vor einem Jahr gedacht. Die Überreste der alten Brücke sind mittlerweile abgerissen. Eine neue Brücke wird gebaut und soll Mitte April fertig sein. Geleitet wird der Bau von Stararchitekt Renzo Piano, der ursprünglich aus Genua kommt.

Die Gedenkzeremonie, bei der auch ein Gottesdienst gefeiert wurde, fand in einer Halle mit Blick auf den ersten Stützpfeiler der neuen Brücke statt. Um 11.36 Uhr gab es eine Schweigeminute, die von den Glocken aller Kirchen der Stadt und den Schiffshörnern im Hafen durchbrochen wurde. Zu dieser Uhrzeit war am 14. August 2018 ein etwa 180 Meter langes Stück der Fahrbahn der Morandi-Brücke in die Tiefe gestürzt - mit ihr Fahrzeuge und deren Insassen. Die Bilder des Einsturzes während eines starken Unwetters gingen um die Welt. Noch immer ist nicht aufgeklärt, wie es zu der Tragödie kommen konnte.

Während des Gottesdienstes erinnerte der Kardinal und Erzbischof von Genua, Angelo Bagnasco, an die "Apokalypse, die uns den Atem verschlagen hat". Familienangehörige der Opfer und Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz waren dabei, auch außerhalb der Halle versammelten sich viele Menschen. Neben Staatspräsident Sergio Mattarella kamen Regierungsvertreter wie Ministerpräsident Giuseppe Conte und die beiden Vizepremierminister Matteo Salvini und Luigi Di Maio.

"Katastrophe, die hätte verhindert werden können"

Papst Franziskus hatte den Bürgern Genuas schon kurz vor dem Jahrestag Mut zugesprochen. "Verliert eure Hoffnung nicht, lasst sie euch nicht rauben!", schrieb das katholische Kirchenoberhaupt in einem Brief, der am Dienstag unter anderem in der Lokalzeitung "Il Secolo XIX" veröffentlicht wurde. Darin bezeichnete er den Einsturz der Morandi-Brücke als "Katastrophe, die hätte verhindert werden können".

Derweil laufen die Ermittlungen rund um das Unglück weiter. Die Polizei hat neben mehr als 70 Personen auch den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia im Visier. Der Betreiber wird über den Konzern Atlantia von der Familie Benetton kontrolliert.

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