Falschmeldungen im Netz

Faktencheck: Betrifft Omikron Geimpfte stärker als Ungeimpfte?

21.1.2022, 12:35 Uhr
Die Impfung hat Studien zufolge auch bei Omikron einen nachweislichen Effekt.

© Stefan Hippel, NN Die Impfung hat Studien zufolge auch bei Omikron einen nachweislichen Effekt.

Die neue Virus-Variante Omikron verbreitet sich weltweit rasant - doch nicht nur sie. Auch jede Menge Falschmeldungen kursieren innerhalb kürzester Zeit im Internet umher und sorgen für Verunsicherung bei den Menschen. Eine der aktuellsten Fehlinformationen lautet: Geimpfte Personen seien anfälliger für die Omikron-Variante.

Erstmals in Umlauf gebracht wurde die Meldung laut Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) von einem Podcast, der in der Vergangenheit schon häufig durch Verschwörungstheorien aufgefallen ist. Darin heißt es, dass die Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) bestätigen würden, zweifach Geimpfte seien schlechter gegen Omikron geschützt als Ungeimpfte. Das Fakten-Check-Team des BR hat diese Aussage überprüft und kommt zu einem klaren Fazit: Diese Behauptung ist nicht belegt.

Behauptung stützt sich auf falsche Zahlen

Die Verbreiter dieser Nachricht stützen sich dabei auf Zahlen, die das RKI am 30. Dezember veröffentlichte, wenige Tage später allerdings berichtigt hatte. In dem damaligen Wochenbericht zu Omikron-Fällen hieß es: "186 Patientinnen und Patienten waren ungeimpft, 4.020 waren vollständig geimpft (...)." Nach kurzer Zeit korrigierte das RKI die Zahlen von 186 Ungeimpften auf 1.097.

Das bedeutet, dass die Behauptung auf falschen Zahlen beruht. Trotzdem ist auch die korrigierte Anzahl an Ungeimpften, die von Omikron betroffen waren, niedriger als die der Geimpften. Das hat den einfachen Grund, dass man die Zahlen im Verhältnis zur Gesamtzahl an Geimpften und Ungeimpften betrachten muss.

Die Impfung schützt nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion - aber sie kann die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf minimieren. Das heißt, auch Geimpfte können sich mit dem Virus anstecken und das passiert aktuell auch. In Deutschland sind 60,8 Millionen Menschen doppelt gegen Corona geimpft, also die Mehrheit. In der Folge ist dabei auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich einer dieser Menschen mit dem Virus infiziert.

Studien belegen Wirksamkeit der Impfung

Das RKI weist außerdem darauf hin, dass Studien aus England, Dänemark, Schottland und Südafrika die Wirksamkeit der Impfung auch gegen Omikron belegen. Genauer heißt es darin, dass nach der zweiten Impfung insbesondere bei mRNA-Impfstoffen ein Effekt der Impfung belegt werden kann. In Bezug auf Omikron sei der Schutz jedoch 20 bis 30 Prozent niedriger als bei bisherigen Varianten. Die Studien ergaben jedoch, dass die Impfung weiterhin gut gegen einen schweren Verlauf wirke, häufiger kommt es durch Omikron zu Impfdurchbrüchen mit mildem Verlauf.

Hinzu kommt, dass die aufgezeichneten Omikron-Fälle laut RKI nicht repräsentativ sind. Jedes Bundesland kann selbst entscheiden, wann es einen positiven PCR-Test auf die Variante testet. Dadurch ist es möglich, dass weitaus mehr Menschen schon mit Omikron infiziert sind, als die Zahlen aus Stichproben zeigen.

Verwandte Themen