Groß angelegte Razzia in Berliner Islamisten-Szene

15.7.2020, 13:15 Uhr
Ein Mann wird bei einem Polizeieinsatz im Rahmen einer groß angelegten Razzia gegen Tatverdächtige aus der islamistischen Szene in Berlin-Gesundbrunnen von zwei Polizisten abgeführt.

© Christoph Soeder, dpa Ein Mann wird bei einem Polizeieinsatz im Rahmen einer groß angelegten Razzia gegen Tatverdächtige aus der islamistischen Szene in Berlin-Gesundbrunnen von zwei Polizisten abgeführt.

Mit einer groß angelegten Razzia ist die Polizei am Mittwoch gegen die Berliner Islamisten-Szene vorgegangen. Es gehe um den Verdacht der Terrorfinanzierung, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Sprecher Martin Steltner sprach von einem "Strauß von Vorwürfen", unter anderem auch Bedrohung und Betrug. Die Durchsuchungen richteten sich gegen zwölf Verdächtige. Festgenommen wurde laut Polizei aber niemand.

Zuletzt war aufgefallen, dass sich einzelne Islamisten Corona-Soforthilfen erschlichen haben sollen. Die Staatsanwaltschaft hatte damals mitgeteilt, es werde auch geprüft, ob die Gelder möglicherweise für die Finanzierung terroristischer Aktionen verwendet werden sollten.

Laut Polizei waren seit 6 Uhr 450 Beamte im Einsatz. Sie durchsuchten 19 Wohnungen und Gewerberäume in vier Stadtbezirken. Moscheen seien nicht betroffen gewesen, hieß es. Auch ein Auto mit Hamburger Kennzeichen wurde durchsucht.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wertete die Durchsuchung als gutes Zeichen, die durch akribische Ermittlungen möglich geworden sei. Deutschland stehe weiter im Fadenkreuz des islamistischen Terrors. Es sei kein Geheimnis, dass "aus unserem Geldwäscheparadies" Gelder aus der organisierten Kriminalität in den Terrorismus fließen würden. "Umso wichtiger ist es, denen, die schwerste Straftaten vorhaben und unterstützen, möglichst früh auf die Füße zu treten", erklärte GdP-Landesvize Thomas Spaniel.

Der Berliner Verfassungsschutz hat in seinem Bericht für das vergangene Jahr 2170 Menschen in Berlin als Islamisten eingestuft - 180 mehr als 2018.

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