Sorge um Ruf der Inseln

Hunderte Delfine auf den Färöer-Inseln in Fjord getrieben und getötet

15.9.2021, 12:56 Uhr
Auf den Färöer-Inseln sind abermals mehrere hundert Delfine in einen Fjord getrieben und anschließend getötet worden. 

© Free-Photo/Pixabay Auf den Färöer-Inseln sind abermals mehrere hundert Delfine in einen Fjord getrieben und anschließend getötet worden. 

Hunderte Delfine sind Medienberichten und Angaben von Umweltschützern zufolge auf den Färöer-Inseln in einen Fjord getrieben und getötet worden. Nach Angaben des färöischen Rundfunksenders KVF wurden mehr als 1400 der Tiere am Sonntagabend im Skálafjord erlegt. Wie der dänische Rundfunk am Dienstag berichtete, hat die Aktion die lokale Debatte über die traditionsreiche Waljagd erneut in Gang gebracht. Diese Jagd wird als "Grindadrap" bezeichnet und seit Jahrhunderten auf den zum dänischen Königreich zählenden, aber weitgehend autonomen Inseln im Nordatlantik betrieben.

Tötung sei überzogen

Selbst der ehemalige Vorsitzende der färöischen Vereinigung für den Grindwalfang sagte demnach zu KVF, die Tötung einer solch großen Anzahl an Delfinen sei überzogen. Der heutige Leiter der Vereinigung fürchtete um den Ruf der Färöer-Inseln. Es sei an der Zeit, ernsthaft darüber zu diskutieren, ob die Jagd von Delfinen weiterhin zugelassen bleiben sollte, sagte er dem Online-Medium In.fo.

Eigentlich werden der Tradition nach Grindwale getötet (im Bild: ein toter Grindwal in Juist), welche zur Familie der Delfine gehören. 

Eigentlich werden der Tradition nach Grindwale getötet (im Bild: ein toter Grindwal in Juist), welche zur Familie der Delfine gehören.  © Jan Wagner, dpa

"Jagd ist sinnlos"

Die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd veröffentlichte ein langes Video auf Facebook, auf dem zu sehen war, wie Männer die Tiere aus blutrotem Wasser an einen Strand zogen. Die Organisation sprach von der größten Herde Meeressäuger, die auf den Färöer-Inseln jemals bei einer einzigen Aktion getötet worden sei. Eine Delfinschule sei etwas Schönes, das man bewundern und nicht auf einen blutgetränkten Strand ziehen sollte, schrieb ein Nutzer dazu. "Die Jagd ist sinnlos und verursachte gemäß Augenzeugenberichten großes Tierleid. Hier wurde eine Grenze überschritten und eine neue Dimension der Jagd erreicht", kritisierte auch die Meeresschutzorganisation OceanCare.

Zahl außergewöhnlich hoch

Der Walfang geht auf den Färöer-Inseln bis zu den Wikingerzeiten zurück. Die Tiere werden von Schiffen und Booten in eine Bucht getrieben, dort geschlachtet und das Fleisch im Anschluss an die Teilnehmer verteilt. Hauptsächlich werden Grindwale erlegt, aber manchmal auch Delfine. Laut färöischen Zählungen wurden 2020 insgesamt 576 Grindwale sowie 35 Weißseitendelfine getötet. Die Zahl von über 1400 getöteten Delfinen ist also außergewöhnlich hoch.