Hungertod im Zoo: Löwen leiden im Sudan

21.1.2020, 16:11 Uhr
Schlimmer Anblick - diese Löwin besteht fast nur noch aus Haut und Knochen.

© Ashraf Shazly, dpa Schlimmer Anblick - diese Löwin besteht fast nur noch aus Haut und Knochen.

Ausgemergelt und siechend: Ein Löwenrudel im Zoo der sudanesischen Hauptstadt Khartum kämpft mit dem Hungertod und hat Tierfreunde auf den Plan gerufen. Eine von drei Löwinnen ist nach Angaben der Zooleitung vom Dienstag an Unterernährung gestorben, eine andere liegt demnach im Sterben und wird von Tierärzten versorgt. Auch die beiden Männchen im Alter von sieben bis acht Jahren leiden an Auszehrung. Zoodirektor Badr Al-Din Suleiman verwies auf ein Abkommen zwischen dem Zoo und der Tierschutzabteilung der Polizei, nach dem diese Behörde für die Versorgung der Tiere zuständig ist.

Allerdings sei sie seit vier Monaten der Belieferung mit ausreichend Fleisch kaum noch nachgekommen. Die Tiere litten zudem unter Krankheiten, die von der Mangelernährung hervorgerufen worden seien. Nachdem Fotos der ausgemergelten Tiere in den sozialen Medien die Runde machten, begannen Tierfreunde, Nahrung zu bringen.

Auch die zuständige Polizeibehörde reagierte mit Futter. Nach deren Diagnose litt die verendete Löwin an Würmern in ihrem Verdauungssystem. Sie sei letztlich an einer Herzattacke gestorben, als sie nach monatelangem Hunger plötzlich wieder mit Fleisch versorgt worden war. Im Sudan regiert nach dem Sturz von Langzeitherrscher Omar al-Baschir zurzeit eine Übergangsregierung. Al-Baschir hat den Sudan fast 30 Jahre lang mit harter Hand regiert, bevor er unter dem Druck monatelanger Massenproste im April vergangenen Jahres von der Armee abgesetzt wurde.

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