Ihr Ziel: Missstände aufzeigen

Influencerin will männerfreien Bereich im Schwimmbad - Shitstorm folgt

2.9.2021, 18:44 Uhr
Influencerin will männerfreien Bereich im Schwimmbad - Shitstorm folgt

© dariadaria/@Instagram

Um für mehr Bewusstsein für Belästigung an öffentlichen Orten zu sorgen, will die österreichische Influencerin Madeleine Darya Alizadeh eine Aktion starten. Sie hat über ihren Instagram-Account "dariadaria" am Montag (30. August) angekündigt, in einem Wiener Thermalbad für einen Tag einen Bereich für alle weiblich gelesenen Menschen/Flint zu sperren. Flint steht dabei für Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-Binär- und Trans-Personen. "Weiblich gelesen" meint alle Menschen, die als Frauen wahrgenommen werden oder als Frauen wahrgenommen werden wollen. Am Freitag (3. September) ab 13 Uhr soll es soweit sein. Die Aktivistin ist der Meinung, ein solch abgetrennter Bereich im Schwimmbad sei nötig, da Männer grapschen und gaffen.

Angebot in Österreich nicht existent

Die 32-Jährige schrieb auf Instagram:

"Ein Ort, der für weiblich gelesene Personen sicher ist. Wie wäre das? Gerade im Sommer sind viele Plätze, allem voran Freibäder, Orte die für viele weiblich gelesene Personen nicht sicher sind. Während es in manchen Ländern bereits Frauenbäder gibt, ist das Angebot in Österreich quasi nicht existent. Anfang des Sommers habe ich mir die Idee in den Kopf gesetzt, ein Bad für einen einzigen Tag sicher(er) zu machen: kein male gaze, kein blöd angemacht werden. Bei der Wiener Stadtregierung wurde die Idee leider nicht angenommen, umso schöner ist es aber, dass das @thermalbad_voeslau sich nun bereit erklärt hat, einen Abschnitt (oben bei der Milchbar) für einen Tag für alle weiblich gelesenen Personen / FLINT zu sperren (...)."

Sexismus, Homophobie, Fettfeindlichkeit, Gewalt, Rassismus

Es gab viele Reaktionen auf diese Ankündigung, die Kommentare liegen mittlerweile bei knapp 700. Madeleine Darya Alizadeh stößt auf viel Zustimmung mit Reaktionen wie: "Phänomenal", "Das ist so eine tolle und wichtige Aktion" sowie "Ich danke dir von Herzen, dass du die Welt mit so vermeintlich kleinen Ideen zu einem besseren Ort machst." Allerdings erntet sie auch viel Kritik, ein regelrechter Shitstorm ist über die junge Aktivistin, die sich unter anderem auch für faire Mode einsetzt, hereingebrochen. Doch viele kritische Kommentare sind mittlerweile verschwunden. "Ich komme gar nicht mehr nach, mit dem Löschen von Kommentaren, Blockieren von Personen, die der Meinung sind, es bräuchte keine Aktion, die auf die Probleme von FLINT (Frauen, Lesben, Inter, nicht-binäre und Trans Personen) in Freibädern aufmerksam macht." Schrieb sie in ihrem Beitrag vom Dienstag (31. August).

Influencerin will männerfreien Bereich im Schwimmbad - Shitstorm folgt

© dariadaria/@Instagram

Abweichende Meinungen unerwünscht?

Auch dafür wird sie kritisiert: "Ich find's nicht ok, wenn du Personen blockierst oder Nachrichten löscht, nur weil sie nicht deiner Meinung sind. Wo bleibt da der Austausch?" Auch wird ihre Aktion von vielen nicht ernst genommen und manche machen sich darüber lustig, wie dieser Kommentar zeigt: "Mir geht's im Schwimmbad so, dass Frauen mich musternd bewerten... das ist leider auch sehr unangenehm… ich glaub, ich brauch einen 'Ich-Bereich'." Ein User bezweifelt die Notwendigkeit eines abgetrennten Bereichs: "Ehrlich: Sind Männer so tief??? Ich bin als Mann schockiert!". Und ein anderer führt das Argument Gleichberechtigung an: "Finde ich prinzipiell gut. Gleichzeitig denke ich mir, dass es doch auch nett wäre, auch einen entsprechenden Tag für Männer zu haben..."

Influencerin will männerfreien Bereich im Schwimmbad - Shitstorm folgt

© dariadaria/@Instagram

Klare Haltung

Eine ganz klare Haltung zu dem Thema und ihrer Aktion hat Madeleine Darya Alizadeh. Sie kündigt diese mit viel Vorfreude in ihrer Instagram-Story an und will damit auf einen Missstand in der Gesellschaft und feste Strukturen, die überwunden werden müssen, aufmerksam machen. Sie fordert alle Beteiligten auf: "Wir dürfen uns die Stimmung von den paar Negativen, die leider immer lauter sind, nicht verderben lassen" und prophezeit: "Wir sind viele und wir werden viel mehr sein!" Der Eintritt wird komplett an einen Afghanischen Frauenverein in Hamburg gespendet.

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