Interne Dokumente: EU will Ladekabel-Wirrwarr beenden

29.1.2021, 20:16 Uhr
Handys brauchen je nach Hersteller und Alter unterschiedliche Ladekabel. Die EU will jetzt einen einheitlichen Standard durchsetzen.

© StockSnap/pixabay//Lizenz CC0 Handys brauchen je nach Hersteller und Alter unterschiedliche Ladekabel. Die EU will jetzt einen einheitlichen Standard durchsetzen.

Wie Netzpolitik.org per Informationsfreiheitsanfrage recherchiert hat, wird in Brüssel eine neue Gesetzesinitiative vorbereitet. Hersteller verschiedener tragbarer Elektrogeräte wie Smartphones, Tablets, Kameras und Laptops sollen demnach verpflichtet werden, einheitliche Stecker einzubauen. Das würde nicht nur die Flexibilität erhöhen, sondern auch eine ganze Menge Abfall verhindern. Allein von 2020 bis 2028 könnten Ladekabel einer EU-Studie zufolge zwischen 11.300 und 13.300 Tonnen Elektromüll verursachen - pro Jahr, wohlgemerkt. Bereits im Sommer 2021 könnte nun ein Gesetzesvorschlag vorliegen.

Es ist nicht der erste Versuch der EU, das Durcheinander an verschiedenen Ladesteckern zu beenden. Bereits 2009 startete die Kommission eine Initiative, allerdings auf freiwilliger Basis. Viele Smartphone-Produzenten verbauten daraufhin zwar tatsächlich nur noch einen Micro-USB-Anschluss. Doch allen voran Apple weigerte sich und entwickelte lieber den eigenen Lightning-Stecker. Begründung: Einheitliche Anschlüsse würden der Innovation schaden. Ein dritter Anschlusstyp ist der sogenannte USB-C-Stecker. Er ist vor allem bei neuen Smartphones verbreitet - aber eben kein verpflichtender Standard.

Die Überlegungen gehen noch weiter

Die von Netzpolitik.org veröffentlichten internen Dokumente zeigen außerdem, dass die EU auch den Trend zum kabellosen Laden im Blick hat. Hier gibt es ebenfalls konkurrierende, nicht miteinander kompatible Systeme. Dazu hat die EU eine Studie in Auftrag geben.

Erklärtes Ziel der EU-Kommission ist eine Kreislaufwirtschaft für Elektrogeräte, wozu auch ein Recht auf Reparatur sowie Softwareupdates gehören soll - letzteres wenigstens für eine gewisse Zeit. Wie Netzpolitik.org weiter berichtet, gibt es innerhalb der Kommission zudem Gedankenspiele, die Ökodesign-Richtlinie zu überarbeiten. Auf diesem Weg wäre es möglich, für eine Vielzahl an Haushaltsgeräten einheitliche Stecker durchzusetzen: vom Fernseher über die Bohrmaschine bis hin zum Toaster in der Küche.


Machen statt reden: Einheitliche Ladekabel sind überfällig (Kommentar)


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