Island erklärt offiziell ersten Gletscher für "tot"

19.8.2019, 09:29 Uhr
Ein Mädchen hält ein Schild mit der Aufschrift "Zieh die Notbremse" (Pull the Emergency Brake) während sie über das Geröll des Okjökull zu einer Gedenkveranstaltung für den vergangenen Gletscher wandert.

© Felipe Dana/AP/dpa Ein Mädchen hält ein Schild mit der Aufschrift "Zieh die Notbremse" (Pull the Emergency Brake) während sie über das Geröll des Okjökull zu einer Gedenkveranstaltung für den vergangenen Gletscher wandert.

An der Abschiedszeremonie nahmen am Sonntag rund 100 Menschen teil, darunter Regierungschefin Katrin Jakobsdottir. An Ort und Stelle wurde eine Tafel enthüllt mit der Überschrift "Ein Brief an die Zukunft". Darauf heißt es weiter: "In den nächsten 200 Jahren ist zu erwarten, dass alle unsere wichtigsten Gletscher den gleichen Weg gehen. Diese Gedenktafel dient dazu, anzuerkennen, dass wir wissen, was vor sich geht und was zu tun ist." Schmelzende Gletscher verlieren weltweit nach neuen Schätzungen jährlich rund 335 Milliarden Tonnen Eis.

Zu diesem Schluss kommen Forscher aus Zürich, die Satellitenmessungen und Beobachtungen vor Ort ausgewertet haben. Der federführende Forscher Michael Zemp von der Universität Zürich sagte im April, die Welt verliere damit jährlich rund drei Mal das verbleibende Gletschervolumen der Europäischen Alpen. Die Gletscher hätten zwischen 1961 und 2016 mehr als 9000 Milliarden Tonnen Eis verloren. Anfang des Monats hatte der Weltklimarat IPCC in einem Sonderbericht festgestellt, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits bei 1,53 Grad liegt.

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