Reaktion auf "Overtourism"
Kameras im Paradies? Wieso Touristen in beliebter italienischer Stadt bald überwacht werden
5.9.2024, 19:07 UhrDie Amalfiküste ist nicht nur unter Deutschen ein beliebtes Urlaubsziel, Touristen aus aller Welt verbringen an der malerischen Küste ihre freien Tage. Doch genau das wird nun für die Stadt Amalfi zum Problem.
Denn die Stadt Amalfi ist nach eigenen Angaben in den letzten Jahren geschrumpft. Heute kommt sie nur noch auf 4.653 Einwohner. Damit gibt es beinahe so viele Hotelbetten (4.512) wie Bürger.
In einer Pressemitteilung der Stadt kündigt Bürgermeister Daniele Milano eine Umorganisierung des Tourismus an. Eine Anti-Tourismus-Stimmung solle keinesfalls aufkommen, so Milano. Um eine gute Balance zwischen Tourismus und der Lebensqualität der Einwohner gewährleisten zu können, sind aber verlässliche Zahlen notwendig. Diese will die Stadt selbst erheben.
Autos, Schiffe und Fußgänger im Visier
Dafür sollen nicht nur die Fußgängerströme, sondern auch Fahrzeuge und Schiffe genau überwacht werden. In Fußgängerzonen und Verkehrsknotenpunkten sollen dafür Überwachungssysteme installiert werden, die Personen und Fahrzeuge erkennen können.
Durch diese Maßnahme erhofft sich der Bürgermeister, Situationen in Echtzeit analysieren und gegebenenfalls eingreifen zu können. Beispielsweise könnten an besonders überlaufenen Orten dementsprechend mehr Polizisten und Feuerwehrleute abgestellt werden, die anderswo nicht gebraucht werden.
Auch über den Seeweg eintreffende Menschen sollen genau gezählt werden. Dafür soll der "Cassone-Pier", den jedes Jahr knapp eine Million Menschen passieren, in einen Wasserbahnhof samt Leitsystem und Gates umgewandelt werden. So möchte Amalfi einen genauen Überblick über die Massen erhalten.
Bevölkerung wird mit einbezogen
Die Einheimischen sollen beim Thema Tourismus keinesfalls außer Acht gelassen werden. Mithilfe einer Umfrage will die Stadt herausfinden, was die Bewohner an den Touristen am meisten stört und welches Verhalten sie für wünschenswert halten. Anhand der Ergebnisse soll den Reisenden klargemacht werden, wie sie sich nicht verhalten sollten. Davon verspricht sich Milano eine bessere Balance und ein besseres Verhältnis zwischen Touristen und Einheimischen.
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