Interne Daten offengelegt

Klinik berichtet: Ungeimpfte schummeln beim Impfstatus

13.1.2022, 17:22 Uhr
Eine Hamburger Klinik meldet: Ungeimpfte sind, gemessen am Verhältnis von Ungeimpften und Geimpften in der Hansestadt, auf ihrer Intensivstation deutlich überrepräsentiert (Symbolbild).

© Bodo Schackow, dpa Eine Hamburger Klinik meldet: Ungeimpfte sind, gemessen am Verhältnis von Ungeimpften und Geimpften in der Hansestadt, auf ihrer Intensivstation deutlich überrepräsentiert (Symbolbild).

Sie sind immer wieder Thema der politischen Diskussionen: Die Unterschiede beim Schutz gegen das Coronavirus zwischen Geimpften und Ungeimpften. Falsch erhobene Daten in der 7-Tage-Inzidenz haben viel Vertrauen gekostet. Immer dann, wenn in Bayern der Impfstatus eines Infizierten nicht geklärt werden konnte, ging das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) von einem Ungeimpften aus - was die Statistik, aus der unter anderem auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder immer wieder zitierte, praktisch unbrauchbar macht.

Dennoch betonten Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner immer wieder, dass das Bild auf den Intensivstationen ziemlich eindeutig sei: Zum Großteil treffe es Ungeimpfte, die mit schweren Verläufen behandelt werden müssen.

Die Hamburger Asklepios-Kliniken haben nun ihre eigenen Daten erhoben und sie dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) zugänglich gemacht. Nach dieser Auswertung hatten von 49 Covid-Intensivpatientinnen und -Intensivpatienten in dieser Woche 32 keinen Impfschutz. Unter Rücksichtnahme der Impfquote in Hamburg - in der Hansestadt sind mehr als 91 Prozent der Erwachsenen geimpft - sind Ungeimpfte also deutlich überrepräsentiert.

Gemessen am Verhältnis von Ungeimpften und Geimpften ist die Zahl der Menschen, die keinen Impfschutz besitzen, sechsmal so hoch wie es bei einer gleichmäßigen Verteilung der Fall wäre. Matthias Eberenz, Pressesprecher der Asklepios-Kliniken, erklärt, dass es sich dabei um das übliche Bild handle. Zuletzt wären mindestens die Hälfte, meist sogar zwei Drittel der Covid-Patientinnen und -Patienten ungeimpft gewesen.

Außerdem teilte Eberenz eine weitere Beobachtung mit dem NDR: Immer wieder käme es vor, dass Patientinnen und Patienten bei der Aufnahme ins Krankenhaus behaupten, sie seien geimpft. Bei näherer Befragung oder bei der Kontrolle der Nachweise stelle sich das allerdings später als falsch heraus. Ein gefährliches Vorgehen, sei es für Ärztinnen und Ärzte schließlich wichtig, den tatsächlichen Impfstatus zu kennen, um das Risiko besser einschätzen zu können.

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