Kommentar: Lehrer haben an Ansehen eingebüßt

14.11.2016, 17:13 Uhr
Vom einstigen Traumberuf Lehrer ist nichts mehr übrig - viele Lehrer schmeißen ihren Beruf immer früher hin.

© Peter Endig/Archiv (dpa) Vom einstigen Traumberuf Lehrer ist nichts mehr übrig - viele Lehrer schmeißen ihren Beruf immer früher hin.

Nicht wenige Pädagogen wollen sich nicht mehr in eine Schulklasse stellen, in der sich die Mehrheit der Schüler ganz weit weg wünscht. Dabei ist Interesselosigkeit der Mädchen und Jungen noch harmlos. Oft fehlt ihnen schlicht und einfach der Respekt gegenüber der Person, die ihnen Wissen vermitteln will. Und manche Eltern sind ganz schnell mit einem Rechtsanwalt bei der Hand, wenn ihren Sprösslingen mal eine Zeugnisnote nicht passt.

Wer setzt sich schon gern solchen Bedingungen aus? Die es tun, sind häufig ausgebrannt, bevor sie das Pensionsalter erreicht haben. Lehrer schmeißen immer öfter den Krempel hin, weil sie mangelnde Anerkennung und Ablehnung krank machen. Und werden dafür womöglich noch als faul belächelt oder beneidet, dass sie trotz der langen Ferien früher aufhören können als andere Berufstätige.

Der ganze Berufsstand hat an Ansehen stark eingebüßt, wie Umfragen seit Jahren belegen. Diese abschätzige Einstellung hat mittlerweile besorgniserregende Formen angenommen: Nicht nur verbale Beleidigungen – persönlich oder im Netz –, auch tätliche Angriffe auf Lehrer sind inzwischen keine Seltenheit mehr.

Doch das ist kein Wunder angesichts der wachsenden Aggressivität unserer Gesellschaft, die in allen Bereichen zu beobachten ist. Verwunderlich ist höchstens die Tatsache, dass die neueste Studie über Gewalt gegen Lehrer einen Verbandsvorsitzenden noch in Erstaunen versetzen kann.

3 Kommentare