Große Angst

Lehrer in Sorge wegen der AfD: "In so einem Deutschland will ich nicht leben"

sde

18.10.2023, 09:50 Uhr
Ein Grundschullehrer gewährt unter dem Namen "Emulution" auf TikTok Einblicke in seinen Arbeitsalltag.

© Instagram / @emulution Ein Grundschullehrer gewährt unter dem Namen "Emulution" auf TikTok Einblicke in seinen Arbeitsalltag.

In Bayern und in Hessen erzielte die Alternative für Deutschland zuletzt Rekordergebnisse, auch die Umfragen zu den bevorstehenden Wahlen im Osten legen einen deutlichen Rechtsruck nahe. Die Co-Vorsitzende Alice Weidel bezeichnete ihre Partei demnach als "gesamtdeutsche Volkspartei".

Diese radikale Entwicklung und Enttabuisierung besorgt viele Menschen, bei manchen entsteht eine regelrechte Angst. Zum Beispiel bei einem Grundschullehrer, der unter dem Namen "Emulution" auf Instagram und TikTok Einblicke in seinen Schulalltag gewährt.

In einem neuen Video sprach der junge Mann, der sich als "Deutschlands coolster Lehrer" bezeichnet, über seine Sorgen angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen in der Bundesrepublik. Warum er einen solchen Beitrag postete, der unter den sämtlichen lustigen und unterhaltsamen Videos heraussticht? "Weil ich langsam merke, dass ich immer mehr Angst bekomme, in Deutschland zu leben", erklärt der Video-Creator.

Er liest diverse Zitate von AfD-Politikern vor – zum Beispiel: "Ich würde niemanden verurteilen, der ein bewohntes Asylantenheim anzündet." Anschließend fragt der Lehrer seine Zuschauer beziehungsweise insbesondere jene, die ihr Kreuzchen bei der AfD setzen: "Ist das wirklich in Ordnung für Euch?" Weiter wirft er die Frage auf, ob es wirklich Menschen gibt, die nicht wollen, dass Menschen mit seiner Hautfarbe, queere Menschen oder andere People of Color nicht in Deutschland leben würden.

Sollte diese Frage tatsächlich bejaht werden, "ist nicht nur mein Herz innerlich gebrochen, sondern ich spiele auch wirklich mit dem Gedanken, vielleicht wirklich dorthin zu gehen, wo ich herkomme. Weil in so einem Deutschland möchte ich nicht leben", konstatierte der Lehrer. Sollte ihm "das zu viel werden", will er die Bundesrepublik verlassen – auch aus Sorgen im konkreten Hinblick auf seinen Job.

Gegenüber "Der Westen" vermutete der Lehrer: "Ich könnte mir vorstellen, dass unter der AfD innerhalb des Schulcurriculums manche Inhalte nicht unterrichtet werden würden. Zum Beispiel die Aufklärung über die Kolonialzeit oder der Nationalsozialismus. Das sehe ich als wirklich als problematisch an."

Grundsätzlich verspürte er innerhalb der drei Jahrzehnte seines Lebens, die er bisher in Deutschland verbracht hatte, nach eigenen Angaben noch nie so viel Angst wie in den vergangenen zwei Jahren.