Maden in FFP2-Masken? Kriminalbiologe klärt auf

23.4.2021, 12:57 Uhr
Verschwörungstheoretiker behaupten, in FFP2-Masken wären Maden und Parasiten versteckt. Ein Kriminalbiologe erklärt, warum das falsch ist.

© Thomas Trutschel/photothek.de via www.imago-images.de Verschwörungstheoretiker behaupten, in FFP2-Masken wären Maden und Parasiten versteckt. Ein Kriminalbiologe erklärt, warum das falsch ist.

Die meisten sprechen von Maden oder Parasiten, sogenannten "Morgellons", manche sogar von winzigen Robotern oder Metallfäden mit Widerhaken: In den sozialen Netzwerken tauchen vermehrt Videos auf, in denen in unbenutzten FFP2-Masken oder Teststäbchen dunkle, sich bewegende Fädchen zu sehen sind.

Parasiten in FFP2-Masken: Das ist eine Verschwörungstheorie

Mit Lupen und Mikroskopen ausgerüstet, wollen die Userinnen und User ihre kruden Theorien beweisen. Ihr Hauptargument: Die Fädchen würden sich ohne Zutun bewegen.

Gegenüber dem gemeinnützigen Recherchezentrum Corretiv löst Mark Benecke, Forensiker und Kriminalbiologe, die Verschwörungstheorie auf. Denn bei den angeblichen Parasiten handelt es sich schlichtweg um dunkle Textilfasern, die sich im Stoff verfangen haben. Das könne beispielsweise in der Fabrik, wo die Masken verpackt wurden, passiert sein.

Dass sich die Fasern bewegen, kann laut Benecke zwei Gründe haben: Es liegt entweder daran, dass sie von einem Luftzug erfasst wurden, etwa beim Sprechen oder Atmen, oder weil elektrostatische Kräfte wirken. Das funktioniert dann genau so wie bei Haaren, die an einem Luftballon "kleben" bleiben.

Fasern in Masken und Teststäbchen sind für Menschen ungefährlich

Die Fasern seien für den menschlichen Körper komplett ungefährlich. "Wir atmen den ganzen Tag Fasern ein. Der Schleim unserer Schleimhäute und die Härchen in der Lunge transportieren diese wieder ab", so Benecke gegenüber Correctiv.

Es gibt aber auch Verschwörungstheoretiker, die noch einen Schritt weitergehen. In einigen Videos sieht man tatsächlich echte Maden über die Maske kriechen. Die Macherinnen und Macher behaupten, sie hätten den Mund-Nasen-Schutz vorher für 90 Minuten in den Backofen gelegt, bis die Maden herausgekommen wären.

Es sei für jeden leicht überprüfbar, dass das nicht stimmen kann und die Videos gestellt wurden, erklärt der Kriminalbiologe dem Portal Fitbook. "Schmeißfliegen-Larven überleben 90 Minuten bei 40 bis 50 Grad Celsius in einer trockenen Umgebung nicht." Wer das nicht glaube, könne es ja zuhause selbst ausprobieren.

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