"Unnötig"

Nach 40 Minuten Diskussion: Mehrheit der Schülerinnen lehnt Gendern ab

sde

28.7.2022, 17:15 Uhr

Im Mai veranstaltete die ARD zum zweiten Mal einen Tag der Diversität. Zu diesem Anlass lud der Bayerische Rundfunk Schülerinnen und Schüler sowie Talkgäste zu einer Podiumsdiskussion über das Gendern ein. Über "gendergerechte und gendersensible Sprache" diskutierten die freie Journalistin Julia Fritzsche, BR-Pressesprecher Markus Huber, die stellvertretende Landesschülersprecherin Fabia Klein sowie der ehemalige Landesschülersprecher Seda Yagci. Der Großteil der Gäste sowie Moderatorin Claudia Stamm traten mindestens als Verwender der geschlechtergerechten Sprache, mitunter gar als Verfechter ebendieser auf.

Entsprechend tendierte die Meinung derer, die auf dem Podium saßen, recht stark in Richtung Pro Gendern. Ganz anders als bei den Schülerinnen und Schüler: Einige Klassen waren eingeladen, die Diskussion zu verfolgen – und zugleich durch die Teilnahme an wiederkehrenden Umfragen mit dem Abstimmungstool Mentimeter ihre Meinung bezüglich der geschlechtergerechten Sprache zu äußern. Die Ergebnisse der Umfragen wurden in Echtzeit allen Anwesenden angezeigt – und sorgten schließlich für große Erheiterung im Netz.

Gefragt, was sie grundsätzlich vom Gendern halten, antworteten elf Schüler in der ersten Umfrage, es sei ihnen "egal". Neun Jugendliche fanden die geschlechtergerechte Sprache "unnötig", acht aber "super". Zugleich verstanden die jungen Umfrageteilnehmer unter dem Begriff "Gendern" nicht etwa die Sternchen- ("Lehrer*innen") oder die Verlaufsformen ("Lehrende"), sondern die ältere Form der Doppelnennung (zum Beispiel "Lehrerinnen und Lehrer").

Und nach der Diskussionsrunde, in der sich nahezu keiner der Protagonisten negativ über das Gendern äußerte? Äußerten sich weiterhin zahlreiche Schülerinnen und Schüler negativ über das Gendern. Die meisten Teilnehmenden gaben an, sie fänden die geschlechtergerechte Sprache "weiterhin unnötig". Auf den Plätzen zwei und drei unter den am häufigsten genannten Antworten rangierten "keine Meinung" sowie "Gendern finde ich ab jetzt doof" – gerade letztere Antwort dürfte exakt das Gegenteil dessen sein, was die Veranstalter mit der Runde beabsichtigt hatten.

Moderatorin Claudia Stamm versuchte, aus den angesichts der 40-minütigen Debatte enttäuschenden Ergebnissen einen Handlungsauftrag abzuleiten: "Das heißt aber auch, dass wir tatsächlich irgendwann vielleicht noch mal die Diskussion führen müssen, sozusagen, wie wir die Veränderung weiter kriegen – also wie wir sie schneller vorankriegen." Ihre Aussagen sowie ihre Vorstellung der Ergebnisse finden sich mit einem aus Sitcoms bekannten Gelächter unterlegt in Video-Ausschnitten auf Twitter – zur Freude aller Genderfeinde.