Lauterbach warnt

Infektionszahlen in Südafrika explodieren: Neue Omikron-Varianten aufgetaucht

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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6.5.2022, 15:17 Uhr
Die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 kommen auch in Europa vor, allerdings bislang seltener.

© Martin Schutt/dpa Die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 kommen auch in Europa vor, allerdings bislang seltener.

Seit Mitte April steigen die Infektionszahlen in Südafrika wegen der neuen Omikron Varianten BA.4 und BA.5 rasant an. Experten sprechen bereits von einer fünften Welle in dem Land. Mit über 6000 Neuinfektionen erreichte Südafrika vor einigen Tagen einen neuen Höchstwert in den letzten drei Monaten.

Gesundheitsminister Joe Phaahla zeigt sich angesichts der exponentiellen Zunahme der Fälle besorgt. Zwar sei derzeit noch kein Anstieg der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle auszumachen, doch das bedeutet keine Entwarnung. "Bisher sieht man glücklicherweise keine Auswirkungen auf die Krankenhaus-Einweisungen in Südafrika, aber das könnte sich in den kommenden zwei Wochen einstellen", erklärt der deutsche Virologe Christian Drosten auf Twitter.

BA.4 und BA.5 kommen Drosten zufolge auch in Europa vor, allerdings bislang seltener. Die Varianten weisen eine höhere Infektiosität auf und sind damit ansteckender. Die WHO stuft deshalb beide Virustypen als "besorgniserregend" ein.

Zudem beschreibt Drosten einen Immun-Escape. Die Varianten können sich "wahrscheinlich" der Immunabwehr des Menschen in gewissen Teilen entziehen - somit ist der Schutz trotz Impfung oder natürlicher Infektion geringer. "Die Studien zu Omikron BA.4 und BA.5 legen nahe, dass die vorherigen Omikron-Infektionen keinen oder wenig Schutz vor Ansteckung geben könnten", warnt Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf Twitter.

Droht auch in Deutschland eine neue Corona-Welle?

Derzeit sind die Varianten BA.4 und BA.5 noch nicht vorherrschend. In Kalenderwoche 15 hat das RKI bei Stichproben nur drei Mal BA.5 verzeichnet, das entspricht einen Anteil von 0,1 Prozent am Infektionsgeschehen. Die Variante BA.4 ist noch gar nicht in Deutschland registriert worden. Hierzulande dominiert die BA.2 Variante mit einem Anteil von 97 Prozent am Infektionsgeschehen.

Allerdings können sich die neuen Varianten aufgrund der hohen Infektiosität schnell durchsetzen. "Die Studien zu Omicron BA.4 und BA.5 legen nahe, dass die vorherigen Omicron Infektionen keinen oder wenig Schutz vor Ansteckung geben könnten. Es steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass es im Herbst neue Infektionswellen geben wird. Darauf bereiten wir uns jetzt schon vor", schreibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei Twitter. Die Entwicklung in Südafrika sollte daher nicht als Schreckens-Szenario für Deutschland gedeutet werden, allerdings kann es eine Warnung für den Herbst sein.

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