Neuer Rekord: Das sind die Ergebnisse der "Stunde der Wintervögel"

3.2.2021, 12:14 Uhr
Der Haussperling eroberte zum dritten Mal in Folge Platz eins.

© Lukas Schulze, dpa Der Haussperling eroberte zum dritten Mal in Folge Platz eins.

40.000 bayerische Naturfreunde berichteten von einer Million Vögeln in über 30.000 Gärten – ein Rekord, übertrafen die Teilnehmer in diesem Jahr doch den bisherigen Höchstwert von 33.000 Personen (2018). Annika Lange, LBV-Vogelexpertin, führt diese Marke auf den Lockdown zurück, "da die Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen und den Vögeln vor ihrer Haustüre mehr Aufmerksamkeit schenken".

Allerdings erreicht die Mitmachaktion nach 16 Jahren auch einen neuen Niedrigstwert: Durchschnittlich 32 Vögel wurden pro Garten beobachtet. Betrachtet man die Anzahl der Tiere im regionalen Vergleich, fallen deutliche Unterschiede auf: Die meisten Vögel wurden in niederbayerischen Gärten gesichtet, auch die Werte aus der Oberpfalz (36), Oberfranken (35), Schwaben und Unterfranken (je 33) lagen über dem Durchschnitt. In Mittelfranken (30) und Oberbayern (29) wurden deutlich weniger Vögel gemeldet.

Als Alarmsignal müssten "solch temporäre Rückschläge" laut Lange allerdings nicht eingestuft werden: "Gerade wenn so viele Arten tendenziell eher ausbleiben, deutet das auf übergeordnete Ursachen hin wie eine gute Verfügbarkeit von Nahrung in der Natur. Die Vögel suchen unsere Gärten dann seltener auf."


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Gleiches könnte auch für den mit Besorgnis beobachteten Rückgang der Blaumeise gelten: Im Mai 2020 meldeten Teilnehmer davon 22 Prozent weniger als im Vorjahr, auch in diesem Jahr wurden sie seltener gesichtet als sonst üblich. Aufgrund der vom Bakterium "Suttonella ornithocola" ausgelösteten Epidemie im vergangenen Frühling, der tausende Tiere zum Opfer fielen, besteht nach Angabe der Vogelexpertin Lange kein Grund zur Sorge: "Unsere bayerischen Blaumeisen waren von Anfang nicht ganz so stark betroffen wie die Vögel in anderen Bundesländern. Auch zeigten sich in den letzten Monaten keine auffällig verringerten Bestandszahlen bei den bayerischen Blaumeisen."

Warum sinken die Zahlen der von Teilnehmern gemeldeten Blaumeisen dennoch? Eine wahrscheinliche Erklärung findet sich in arttypischen Ursachen, wurden doch auch andere Waldvögel seltener beobachtet. "Ein Bestandseinbruch kann kaum die Ursache für die fehlenden Vögel sein", so Lange. Auch hier liegt der Grund mutmaßlich in einer geringeren Abhängigkeit der Tiere von den Gärten, da die Nahrung in der Natur ausreichend verfügbar sei. Möglich ist für die Biologin auch, "dass Arten wie die Kohlmeise aus Brutgebieten in Nord- und Osteuropa weniger bei uns überwintern, weil sie dort immer noch gute Bedingungen vorfinden."

Trotz der geringeren Meldung der Blaumeise landet sie auch in die diesem Jahr in den Top fünf: Noch häufiger gesichtet wurden die Amsel, die Kohlmeise und das artverwandte Spitzenduo des Haus- und des Feldsperlings. Die Spatzen verteidigten abermals ihre Führungsposition, obwohl sie seltener gesichtet wurden als in den vergangenen Jahren. Zwar befinden sich die Werte im Rahmen der üblichen Schwankungen, Entwarnung kann insbesondere beim Hausspatz allerdings nicht vermeldet werden: Vor allen Dingen in großen Städten wie München, der Stadt mit der geringsten Spatzendichte der Bundesrepublik, mangelt es an Nistflächen an Gebäuden.


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Der Feldspatz indes weist eine hohe Population im fruchtbaren Gebiet entlang der bayerischen Donau, insbesondere im Spitzenkreis Landshut auf.

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