Projekte für den Tourismus: Schleswig-Holstein will Gastronomie und Hotels öffnen

15.4.2021, 19:06 Uhr
Ein Restaurant am Meer in Kiel, Schleswig-Holstein

© AXEL HEIMKEN, AFP Ein Restaurant am Meer in Kiel, Schleswig-Holstein

Während einige deutsche Städte eine Sieben-Tage-Inzidenz von sogar 500 erreichen, scheinen sich andere im Kampf gegen das Coronavirus besser verteidigen zu können. Dazu zählen zahlreiche Städte und Landkreise, die zum Bundesland Schleswig-Holstein gehören. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort nämlich bei 77,5 (Stand: 14. April 2021).

In Schleswig-Holstein wurde nun entschieden, dass die Gastronomie ab dem 19. April wieder öffnen darf. Allerdings nur dann, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 liegt. Außerdem dürfen bald auch Hotels und Ferienwohnungen für Touristen aufmachen.

Projekt für die Wiederöffnung

Das Bundesland hat ein Projekt für die Wiederöffnung entworfen, welches die Risiken des Eintritts von Touristen in das Land regeln soll. Aus zwölf Anträgen aus Stadtteilen, Städten, Gemeinden und Regionen wurden vier Tourismusmodellprojekte ausgewählt, die ab dem kommenden Montag wieder für Urlauber geöffnet werden können. Die Auserwählten sind: der Kreis Nordfriesland mit seiner Ferieninsel Sylt, der Dithmarscher Urlaubsort Büsum, die Schleiregion samt Eckernförde sowie die innere Lübecker Bucht.

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) machte in der Bild am Sonntag aufmerksam, dass erst im August Reisen wieder möglich seien. Wir fassen die wichtigsten Daten zum Projekt zusammen.

Wiederöffnung mit Frist auf vier Wochen

Zunächst dürfen die Modellregionen mit Frist von vier Wochen aufmachen. Die Hoffnung ist, dass in der Zeit eine erhöhte Test-Kapazität in den Kommunen aufgebaut wird.

Öffnung in Büsum ab dem 26. April, in Sylt ab dem 19. April

"Wir erwarten bis zu 50.000 Übernachtungen in den vier Testwochen", sagt der Bürgermeister von Büsum, Hans-Jürgen Lütje (FWB), Business Insider. Touristen müssen einen ersten negativen Corona-Test bei der Einreise vorweisen können, bevor sie in den Hafenort reingelassen werden. Einen zweiten Test sollen sie dann direkt beim Vermieter in der Ferienwohnung oder im Hotel vor Ort machen können. Schließlich sollen die Gäste dann alle drei Tage erneut getestet werden. Die Tests müssen von den Vermietern durchgeführt werden. Dieses System sollte sicherstellen, dass Touristen streng getestet werden, um die niedrige Inzidenz des Ortes unter Kontrolle zu halten. Die Liste all der Hotels und Ferienwohnungen, die an dem Projekt teilnehmen werden, wird zeitnah veröffentlicht.

Einreise nach Sylt mit einem negativen Test

In Sylt hingegen reicht ein Test bei der Einreise aus, weil 95 Prozent der Unterkünfte nur mit dem Auto erreichbar seien, erklärt Andrea Simons, stellvertretende Geschäftsführerin der Ostseefjordschlei GmbH Business Insider. Daher sei die Gefahr, sich unterwegs anzustecken, niedriger als beispielsweise in Büsum. Allerdings müssen sich die Touristen drei Tage später erneut testen lassen.

"Fragiles" Modellprojekt

Da es sich um einen Versuch handelt, kann es dazu führen, dass das Projekt vom Gesundheitsamt abgebrochen wird. In diesem Fall beruhigt der Bürgermeister Lütje: "Sobald eine Unterkunft nicht mehr für den Gast zur Verfügung steht, etwa im Fall des Beherbungsverbots, muss er für diese auch nicht zahlen".

Geringste Inzidenzwerte in Schleswig-Holstein

Experten führen die niedrige Inzidenz in Schleswig-Holstein auf mehrere Faktoren zurück. So ist die Impfbereitschaft beispielsweise in keiner Region Deutschlands so hoch wie in Norddeutschland. Eine Rolle dürften auch die niedrige Bevölkerungsdichte zusammen mit den strengen Maßnahmen spielen.

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