Trockenheit

Rekord-Dürre in Norditalien: Geht der Parmesan-Produktion das Wasser aus?

Stefan Besner

Online-Redaktion

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4.7.2022, 17:16 Uhr
Rund 50 Prozent der Viehzucht in der Po-Ebene ist von der katastrophalen Trockenheit betroffen. (Symbolbild)

© Christian Charisius, dpa Rund 50 Prozent der Viehzucht in der Po-Ebene ist von der katastrophalen Trockenheit betroffen. (Symbolbild)

Die Po-Ebene hat mit der verheerendsten Dürre seit 70 Jahren zu kämpfen. Hitzerekord reiht sich an Hitzerekord, der Po, Norditaliens wichtigste Lebensader, dümpelt bei den niedrigsten Pegelständen seit den 1950er Jahren vor sich hin. Der Ticino, ein Zufluss der südlich von Mailand vom Lago Maggiore aus kommt, ist gar zum leeren Flussbett verkommen. Ministerpräsident Mario Draghi sprach von der schwersten Wasserkrise der letzten 70 Jahre. In einigen Gemeinden wurden bereits Messen abgehalten, um an allerhöchster Stelle den buchstäblich heiß ersehnten Regen zu erflehen. Bisher stieß man bei Petrus jedoch auf taube Ohren.

Trinkwasser wird rationiert

Die italienische Regierung arbeitet unter Hochdruck an einem Notfallplan. Vielerorts gibt es bereits strikte Anweisungen, das Trinkwasser zu rationieren. Verstöße werden mit Bußgeldern von bis zu 500 Euro geahndet. Von 6 bis 21 Uhr ist es beispielsweise in Verona verboten, Gärten und Sportplätze zu bewässern, Autos zu waschen und Schwimmbäder zu befüllen. Wasser dürfe ausschließlich zur Nahrungsaufnahme, Körperhygiene und Reinigung im Haushalt verwendet werden.

Geht es jetzt dem Parmesan an den Kragen?

Allein in der Toskana sind mittlerweile 30 Prozent der Ernten verloren, davon geht der Agrarverband Coldiretti nach Angaben der Tagesschau aus. Landesweit werden weitere Ausfälle in großem Ausmaß befürchtet. Wie CNN berichtet, droht nun auch dem Parmesan-Käse der Hitzekollaps. Rund 50 Prozent der Viehzucht in der Po-Ebene ist von der katastrophalen Trockenheit betroffen. Viele der Rinder produzieren die Milch des für die Region typischen Parmigiano Reggiano. Das Problem: Pro Tag benötigt jedes einzelne der Tiere um die 100 bis 150 Liter Wasser - und das ist aktuell in Norditalien bestenfalls eines: Rar.

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