Shitstorm: Real verkaufte Wehrmacht-Helm im Online-Shop
4.12.2017, 12:53 UhrEin aufmerksamer User fand am Sonntagnachmittag den "Afrikakorps Tropenhelm mit Brille" im Online-Shop von Real und teilte einen Screenshot des Artikels bei Twitter.
Hallo @realMarkt, bitte sagt, dass der Onlineshop gehackt ist! Oder verkauft ihr wirklich Helme des Afrikakorps der deutschen Wehrmacht? #Real pic.twitter.com/ezl8EpTz8g
— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 3. Dezember 2017
Das Posting wurde bislang fast 200 Mal geteilt und löste in den sozialen Netzwerken eine Welle der Empörung aus. Das lag sicher auch daran, dass Fernsehmoderator Jan Böhmermann auf den Proteststurm eingestiegen ist. Via Twitter ließ er verlauten: "'Einfach für alles was man nicht vergessen will und darf! Super Geschenkidee, so vielseitig wie Du!' Was geht ab im realMarkt?"
„Einfach für alles was man nicht vergessen will und darf!
— Dr. Jan Böhmermann 🤨 (@janboehm) 3. Dezember 2017
Super Geschenkidee, so vielseitig wie Du!“
Was geht ab im @realMarkt ?
https://t.co/tvdVlpadXD
Mittlerweile hat Real die Wehrmachts-Artikel aus seinem Onlineshop genommen und sich auf seiner Internetseite entschuldigt. In diesem Statement heißt es: "Real distanziert sich eindeutig vom Angebot und Verkauf dieser Artikel und hat am vergangenen Sonntag unmittelbar nach Bekanntwerden erster Hinweise reagiert und verdächtige Artikel sofort aus dem Angebot des Onlineshops entfernt. Das Team des Real Onlineshops arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, weitere potenzielle Artikel dieser Art von Drittanbietern zu identifizieren, um diese ebenfalls aus dem Angebot zu entfernen. Wir bitten unsere Kunden und die Öffentlichkeit um Entschuldigung und werden alle Anstrengungen unternehmen, dass sich solche Vorgänge nicht wiederholen."
Damit gibt sich der Grünen-Politiker Sebastian Hansen nicht zufrieden. Auf Twitter kündigte der Würzburger eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung an. Ausschlaggebend dafür war eine Produktbeschreibung für ein Totenkopfabzeichen
Ich werde morgen Strafanzeige wegen der bei @realmarkt angebotenen Nazi-Artikel stellen. Egal wer dafür verantwortlich ist: das ist strafbar. #kaltland pic.twitter.com/DsJDKRTEec
— Sebastian Hansen (@sebh1995) 3. Dezember 2017
Doch wie konnten die Wehrmachts-Artikel überhaupt im Online-Shop von Real landen? Der überwiegende Teil des Angebots auf real.de kommt ähnlich wie bei Amazon von Drittanbietern. Welche Artikel dort angeboten werden dürfen, ist laut der Supermarktkette eigentlich klar geregelt. "Trotz bereits umfangreicher vorhandener Sicherheitsmaßnahmen, mussten wir jedoch zu unserem großen Bedauern feststellen, dass sich im Angebot Dritter auch Artikel befinden, die die Vorgänge in der Zeit des Nationalsozialismus verherrlichen und als Fan-Artikel angeboten werden.", heißt es in einem Statement von Real.
20 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich zuvor registrieren.
0/1000 Zeichen