Spanien: Matador wischt sterbendem Stier mit Tuch Tränen ab

14.5.2019, 18:36 Uhr
Spanien: Matador wischt sterbendem Stier mit Tuch Tränen ab

© Screenshot Dailymail

Kann ein Tier vor Schmerzen weinen? Medizinischer Fakt ist, dass manche Tierarten durchaus in der Lage sind, Tränen zu produzieren. Ob sie jedoch wie der Mensch auch aus Trauer oder Schmerz weinen, ist umstritten. Man kann also zugegeben nicht mit Sicherheit sagen, was es war, das dem Stier auf dem spanischen Real Maestranza Festival in Sevilla die Tränen aus den Augen strömen ließ. War es Angst, war es die Panik vor der Zuschauermenge in der Arena, die jedes Mal aufjubelte, wenn Matador Morante de la Puebla (39) ihm einen Speer in den Rücken trieb?

Waren es die vier Speere selbst, die aus seinem Fleisch ragten und ihm höllische Schmerzen bereiteten, so sehr, dass das Tier hechelte, dass ihm die Zunge aus dem Maul hing? Oder war es vielleicht die pure Verzweiflung, die es in der Sekunde überkam, in der das Tier realisierte, dass es bald sterben würde?

Taschentuch war blutbefleckt

Was dem Bullen letztlich die Tränen in die Augen trieb, wird man nie nachweisen können. Denn Matador de la Puebla, wie sich Torero Jose Antonio Morante Camacho selbst nennt, hat das Tier bei dem Stierkampf vor den Augen der Zuschauer getötet. Davor jedoch ließ er sich zu einem Akt hinreißen, der nun in der Netzwelt für Wut und Empörung sorgt: Er wischte dem Stier mit einem Taschentuch – sowohl das Tuch als auch die Hand des Matadors war blutbefleckt – die Tränen aus den Augenwinkeln, wischt ihm auch das Blut von der Schnauze. Da stecken bereits die vier Speere im Körper des Bullen, die er dort nach einem Bericht der britischen Dailymail zuvor selbst hineingetrieben hat. Kurz nachdem er das Taschentuch wieder wegsteckt, beendet er das Leben des schwerverletzten und gequälten Tieres.

Tausende, die das Video von den letzten Minuten des Stieres und der vermeintlich barmherzigen Tat des Matadors gesehen haben, sind voller Wut. "Wie können Menschen so ein blutiges Spektakel im Jahr 2019 immer noch veranstalten?", fragen auch die Medien. Silvia Barquero Nogales, Chef der spanischen Tierschutz-Partei Animalist Party Against Mistreatment of Animals (Pacma), verurteilt die Aktion scharf: "Nur ein böswilliger und perverser Geist" könne ein Tier so quälen, bis Blut über dessen Beine läuft, "und dann sein Gesicht mit einem Tuch abwischen".

Fans der spanischen Tierkämpfe hingegen sehen in de la Pueblas Verhalten einen Akt des Respekts, den der Matador dem Tier entgegen bringt. Das lässt die Frage offen, ob es wirklich respektvoll ist, einem leidenden und verwundeten Stier die Tränen abzuwischen, die er wegen der Wunden vergießt, die man ihm selbst zugefügt hat - ehe man ihn ermordet.

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