Splatter-Bambi für Kulturfreunde?

21.10.2010, 16:40 Uhr
Splatter-Bambi für Kulturfreunde?

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Scharfe Kritik kommt vom Deutschen Tierschutzbund und seinem Landesverband Bayern: Bei der Inszenierung handele es sich nicht nur um eine geschmackliche Entgleisung, sondern auch um einen respektlosen Umgang mit dem Mitgeschöpf Tier. “Ein solch würdeloser Umgang mit unseren Mitgeschöpfen unter dem Deckmäntelchen der Kunst ist unter ethischen Gesichtspunkten zutiefst zu verurteilen“, kritisiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, die Pläne.

Dem schließt sich auch die Präsidentin des Bayerischen Landesverbandes, Nicole Brühl, an. “Da fragt man sich, ob Regisseure keine anderen Ideen mehr haben, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Darüber hinaus ist es zweifelhaft, ob die Tiere anschließend noch gegessen werden – wie dem Deutschen Tierschutzbund vom Intendanten mitgeteilt wurde -, nachdem derart mit ihnen umgegangen wurde“, so Apel weiter. Das Inverkehrbringen der Rehe als Lebensmittel wurde vom Veterinäramt aus hygienischen Gründen untersagt. Werden die Tiere für die Vorstellungen nur als Requisite verwendet, so würden sie aus Tierschutzsicht ohne vernünftigen Grund getötet, was einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellen würde.

Blutige Schockeffekte

Der Deutsche Tierschutzbund hatte im Vorfeld Kontakt zur Bayerischen Staatsoper und zum Kreisverwaltungsreferat aufgenommen, um den Sachverhalt zu klären und Umsicht anzumahnen. Leider konnten weder Intendant noch Regisseur zur Einsicht bewegt werden. “Nachdem auf der Bühne menschliche Nacktheit und Sexualität nicht mehr ausreichen, um Menschen zu schockieren, müssen jetzt immer häufiger die Tiere herhalten“, so Apel.

Das Kreisverwaltungsreferat teilte dem Deutschen Tierschutzbund mit, dass es zwar keine rechtliche Handhabe gegen dieses fragwürdige Vorhaben sehe, aber moralische Bedenken habe und deswegen die Staatsoper bitten wolle, auf den Gebrauch echter Rehe zu verzichten.