Von der Heirat bis zur Scheidung

Statistik verrät: In diesem Jahr scheitern die meisten Ehen

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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11.10.2022, 11:09 Uhr
Generell ist das Risiko, geschieden zu werden, zwischen dem 3. und 9. Ehejahr am höchsten, heißt es in einem Bericht des Statistischen Bundesamtes.

© Andreas Lander, dpa Generell ist das Risiko, geschieden zu werden, zwischen dem 3. und 9. Ehejahr am höchsten, heißt es in einem Bericht des Statistischen Bundesamtes.

Laut einer Statista-Auswertung aus dem Jahr 2021 wurden die meisten Ehen nach einer Dauer von sechs Jahren aufgelöst. In absoluten Zahlen waren dies 7.939 Scheidungen. Knapp dahinter liegt die fünfjährige Ehe mit einer Scheidungszahl von 7.618 Ehen im Jahr 2021. Im verflixten siebten Jahr waren es lediglich 7.286 Scheidungen. Somit gab es zumindest im Jahr 2021 im fünften und sechsten Ehejahr etwas mehr Scheidungen als im siebten. Im Jahr 2002 gab es die meisten Scheidungen noch nach fünf Jahren Ehe.

Zu berücksichtigen ist jedoch: Zum Zeitpunkt der rechtskräftigen Scheidung haben die allermeisten Paare mindestens ein Jahr getrennt gelebt (Stichwort: Trennungsjahr). Die eigentlichen Gründe für die jeweilige Scheidung müssen im Hinblick auf die Ehedauer also in der Regel deutlich früher eingetreten sein. Generell ist das Risiko, geschieden zu werden, zwischen dem 3. und 9. Ehejahr am höchsten, heißt es in einem Bericht des Statistischen Bundesamtes.

Durchschnittliche Ehedauer in Deutschland

Ehen, die im Jahr 2021 aufgehoben wurden, hielten im Durchschnitt bis zum Zeitpunkt der Scheidung rund 14,5 Jahre. Diese Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten, denn es handelt sich um einen Mittelwert. "Manche Ehen bestehen trotz Trennung noch über Jahre hinweg fort bis sie geschieden werden", erklärt eine Sprecherin des Statistischen Bundesamtes auf Nachfrage des Verlags Nürnberger Presse. Beispiele hierfür können mehrere Trennungsjahre wegen Kindern sein oder wenn kein Geld für die Scheidung da ist. Ehen, die beispielsweise erst nach 20 oder mehr Jahren geschieden werden, verzerren diesen Mittelwert nach oben. Insgesamt ist die durchschnittliche Ehedauer von 2000 bis 2017 jedoch gestiegen: 2000 lag sie noch bei 12,9 Jahren.

Die absolute Zahl der Ehescheidungen ging in den Corona-Jahren 2020 und 2021 merklich zurück. Ein Grund dafür könnten auch die Pandemie-Einschränkungen an den Gerichten sein. 2020 ließen sich in Deutschland 143.801 Paare scheiden, im Jahr 2021 waren es 142.751. Spitzenwerte gab es dafür in den Jahren 2003 (213.975 Scheidungen) und 2004 (213.691 Scheidungen), während die Zahl im Jahr 2019 - also vor Corona - bei 149.010 lag.

"Bis dass der Tod euch scheidet" – dieses Eheversprechen halten die meisten Paare in Deutschland tatsächlich ein. Die Zahlen zeigen, dass mehr Ehen durch den Tod eines Ehepartners aufgelöst werden als durch einen Scheidungsrichter.

Das durchschnittliche Heiratsalter bei Frauen liegt laut Statista im Jahr 2021 bei 32,3 Jahren, bei Männern beträgt es 34,8 Jahre. Beide Zahlen sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Im Jahr 2001 lag das Heiratsalter bei Frauen noch bei 28,8 Jahren, das der Männer bei 31,6 Jahren. Die Deutschen heiraten somit erst später, dafür halten die Ehen - zumindest statistisch betrachtet - etwas länger.

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