Stehen die USA vor einem Bürgerkrieg?

25.10.2020, 10:09 Uhr
Die rechtsextremen "Proud Boys" unterstützen Donald Trump und scheuen vor Gewaltandrohungen nicht zurück.

© Chandan Khanna, AFP Die rechtsextremen "Proud Boys" unterstützen Donald Trump und scheuen vor Gewaltandrohungen nicht zurück.

Die Befürchtungen sind vielfältig in weiten Kreisen der USA. Das reicht von gezielten Störungen vor Wahllokalen, über was zu tun ist, wenn abgestellte Pakete oder Taschen in deren Nähe gefunden werden, bis hin zu Sprengstoffanschlägen, bewaffneten Übergriffen, Einschüchterungen von Wählern.

Und das ist nur das Szenario am Wahltag. Was danach kommt, bereitet den Sicherheitsbehörden so richtig Kopfschmerzen. Präsident Donald Trump hat mehrfach erklärt, dass er gar nicht verlieren kann. Wenn doch, dann sei die Wahl manipuliert worden. Das ist nicht gerade hilfreich in einer eh schon aufgeheizten Atmosphäre und erst recht nicht in einem Land, in dem es mehr Waffen als Menschen gibt.

In diesen Corona- und Wahlkampfzeiten sind die Waffen- und Munitionsverkäufe in den USA in noch nie dagewesene Höhen geschnellt. Auch dank der von Donald Trump befeuerten diversen Verschwörungstheorien, wie QAnon.

Etliche Milizen machen mobil, darunter auch die rechtsextremen “Proud Boys”, die Donald Trumps Aufruf “Stand back and stand by” als “call to arms” verstanden haben, als eine gezielte Aufforderung bereit zu sein für das, was da kommen wird. Sie sind “ready” für den Straßenkampf, das haben sie nicht nur mehrfach in Portland, Oregon, demonstriert.


USA: Hunderte von Übergriffen auf Journalisten


In allen Bundesstaaten haben sich lokale Gruppen der “Proud Boys” und verschiedener Milizen auf solch einen Tag vorbereitet, wenn ihr Mann im Weißen Haus “gestürzt” werden sollte. Sie sind organisiert, militärisch trainiert und einsatzbereit.

Von solchen Szenarien gehen mittlerweile viele in den USA nach der Verkündigung des Wahlergebnisses aus, falls Joe Biden gewinnen und Trump die Wahl als manipuliert bezeichnen sollte.

Dazu bestehe die Gefahr, so Sicherheitsexperten, dass mit einer Niederlage Donald Trumps Terroranschläge von radikalisierten Gruppen und Einzelpersonen durchgeführt werden könnten. Gerade die Hochburgen der Demokraten wie New York, Chicago und Nancy Pelosis Heimatstadt San Francisco oder auch Oakland, “hometown” von Kamala Harris werden in solch einem Fall zu Anschlagszielen.

Darauf bereiten sich nun die Polizeieinheiten im ganzen Land vor. Denn noch nie war die Situation so brisant, wie vor dieser Wahl. Trump selbst befeuert die Lage, spaltet weiter, polarisiert. In dieser aufgeheizten Situation versucht er nicht als “Commander in Chief” zu beruhigen, zu deeskalieren, Vertrauen in das Wahlsystem zu legen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika lässt vielmehr keine Möglichkeit aus, um seine Basis weiter anzustacheln.

Das Ergebnis dieser Unterminierung der demokratischen Grundfesten in den USA ist schon jetzt ganz deutlich zu erkennen. Ein Viertel der amerikanischen Wählerinnen und Wähler wird eine Niederlage Trumps nicht akzeptieren. Das sind Millionen von amerikanischen Bürgerinnen und Bürgern. Der Präsident selbst hat damit Tür und Tor für weitere und gefährliche Verschwörungstheorien aufgestoßen.

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