Nur trüb ist "gut"

Stiftung Warentest prüft Apfelsäfte

23.2.2022, 16:40 Uhr
Stiftung Warentest prüft Apfelsäfte

© Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Wer qualitativ guten Apfelsaft trinken möchte, muss nicht mehr als einen Euro pro Liter ausgeben. Soll er zudem noch richtig gut schmecken, steigt der Preis mitunter um ein Mehrfaches. Das ist ein zentrales Ergebnis eines neuen Apfelsaft-Tests der Stiftung Warentest("test", Ausgabe 3/22).

Getrunken und analysiert wurden 26 Produkte, darunter 16 naturtrübe Direktsäfte und 10 Säfte aus Konzentrat. Unter dem Strich erhielten nur sechs das Urteil "gut" - alles naturtrübe Säfte. Apfelsaft aus Konzentrat schnitt im Gesamturteil allenfalls mit "befriedigend" ab. Allerdings kassierten drei natürtrübe Säfte die Noten "ausreichend" beziehungsweise "mangelhaft", darunter zwei Produkte mit Bio-Siegel.

Als gesundheitlich bedenklich stuften die Tester aber keinen Saft im Feld ein. Auch das Schimmelpilzgift Patulin fanden sie - anders als bei Tests 2009 und 2004 - in keinem Produkt.

Bester Geschmack teuer, beste Qualität nicht unbedingt

Den besten Geschmack ermittelten die Tester für den naturtrüben Bio-Direktsaft von Van Nahmen (Note: 2,3). Mit 3,95 Euro je Liter ist er auch der teuerste im Test. Ein etwas besseres Gesamturteil (Note: 2,2) erhielten jedoch zwei günstige Direktsäfte von Lidl (0,99 Euro) und Wesergold (0,96 Euro). Sie schnitten vor allem in der chemischen Qualität besser ab. Das gilt auch für den Apfel-Direktsaft von Edeka (0,99 Euro), der mit 2,3 bewertet wurde.

Und warum ist der trübe Saft jetzt besser? Weil er mehr Polyphenole - sekundäre Pflanzenstoffe - enthält. Untersuchungen des Max-Rubner-Instituts - Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel - hätten gezeigt, dass naturtrüber Apfelsaft Frühformen von Dickdarmkrebs vorbeugen kann.

Zudem habe Apfel-Direktsaft einen etwas besseren ökologischen Fußabdruck als Saft aus Konzentrat, so die Tester. Allerdings nur dann, wenn die verarbeiteten Äpfel aus deutschem Anbau stammen. Dass die Herkunftsangaben auf den Verpackungen der Testkandidaten stimmen, hätten die Laboranalysen bestätigt.