DWD warnt

Superzellen über Deutschland: "Schwerste Unwetterlage des Jahres" erwartet

Eva Orttenburger

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Johanna Mielich

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20.5.2022, 07:26 Uhr
Wer am Freitagabend nicht unbedingt nach draußen muss, sollte sich besser im Inneren aufhalten. Das Wetter soll extrem gefährlich werden.

Wer am Freitagabend nicht unbedingt nach draußen muss, sollte sich besser im Inneren aufhalten. Das Wetter soll extrem gefährlich werden.

Blitzeinschläge, umgestürzte Bäume und Hagel. Das gefürchtete Unwetter kam und war doch weniger heftig als vorausgesagt. Nach kurzer Beruhigung in der Nacht soll das Gewittertief am Freitag von Westen Richtung Norddeutschland ziehen.

Gegen Mitternacht hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) die bestehenden Unwetterwarnungen zunächst aufgehoben. Doch vor allem in Franken gab es in der Nacht noch einzelne, teils kräftige Gewitter mit Starkregen, kleinerem Hagel und Sturmböen mit bis zu 80 Stundenkilometer. Nach ersten Informationen hat ein Blitzschlag in Zellingen bei Würzburg einen Dachstuhlbrand ausgelöst. Die Familie konnte das Haus rechtzeitig verlassen und wurde nicht verletzt, jedoch entstand ein Schaden von rund 250.000 Euro.

Am Abend hatte sich vielerorts schlagartig der Himmel verdunkelt. Es gab lokal heftige Regenfälle, Donner und Blitze. Auch im Norden kam es zu heftigen Niederschlägen.

Weitere Unwetterwarnung am Freitag

Am Freitag sollen stärkere Unwetter kommen. Ab den Mittagsstunden erwartet der DWD in Teilen Nordrhein-Westfalens und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Brandenburg und Sachsen teils extreme Gewitter mit schweren Sturm- und Orkanböen sowie heftigem Starkregen und Hagel. Am Abend kann es auch im Süden des Landes einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial vor allem durch Starkregen und Hagel geben.

Auch größere Hagelkörner sind möglich, daher sollen Menschen in der Natur unbedingt Schutz aufsuchen, wenn dunkle Wolken aufziehen. Ein Aufenthalt unter freiem Himmel kann lebensgefährlich sein. Einerseits können große Hagelkörner zu schweren Verletzungen führen, wenn diese mit hoher Geschwindigkeit einen Menschen treffen, andererseits können auch abknickende Äste und andere Gegenstände, die durch den Sturm umhergeweht werden, zu einer echten Gefahr werden.

Gewitter mit Tornadogefahr in Deutschland erwartet

Experten zufolge können sich am Freitag auch sogenannte "Superzellen" bilden. Das bedeutet: große Hagelkörner, Extremregen, Überschwemmungen und Sturmböen bis zu 120 km/h. Bei dieser Geschwindigkeit können Dachziegel abgehoben und Bäume entwurzelt werden. Auch leichte Mauern können einstürzen. Beim Aufenthalt im Freien droht bei einer Superzelle Lebensgefahr. Sie ist eine riesige, langlebige und stark organisierte Gewitterwolke. Charakteristisch dafür ist ein rotierender Wirbel im Inneren, der sich zu einem Tornado entwickeln kann. "Vereinzelte Tornados nicht ausgeschlossen", prognostizierte der DWD in Offenbach am Morgen gegenüber der dpa.

Auch in Franken ziehen am Freitagabend starke Höhenwinde auf. Die zugehörige Gewitterfront rauscht "ungewöhnlich schnell von West nach Ost über uns hinweg", so der Fränkische Wetterochs. Die heftigen Windböen werden laut dem Experten durch die große Zuggeschwindigkeit noch weiter verstärkt. "Bei so einer Lage können in extremen Fällen Orkanböen auftreten und schwere Schäden verursachen", betont der Wetterochs.

"Um es kurz zu machen, uns steht die schwerste Unwetterlage des bisherigen Jahres bevor", warnte Meteorologe Jan Schenk bei Focus Online. "Mit diesen Gewittern ist nicht zu spaßen." Die brisante Wetterlage bestätigt auch Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Er beruft sich auf mehrere Wettermodelle und spricht von einem "großen Rumms und Wumms mit Tornadopotenzial". Erst am Samstag könnte sich das Wetter bei 18 bis 24 Grad wieder entspannen.

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