Transphobie: Daniel Radcliffe distanziert sich von Harry-Potter-Erfinderin J.K. Rowling

10.6.2020, 17:01 Uhr

J.K. Rowling konnte es wieder nicht lassen: Die Schriftstellerin äußerte sich transphob auf Twitter - und das dem enormen Gegenwind ihrer eigenen Fangemeinde zum Trotz. Doch worum geht es überhaupt?

Mit ihren 14,5 Millionen Followern auf Twitter teilte sie kürzlich einen Artikel, in welchem von "Menschen, die menstruieren" die Rede war. Mit dieser Beschreibung hatte Rowling offensichtlich ein Problem und prangerte die Bezeichnung an: "Ich bin mir sicher, dass es früher dafür einen Begriff gab. Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?"

Es war nicht der erste Seitenhieb der 54-Jährigen gegen die Trans-Community. Immer wieder äußert sie ihre Haltung auf Twitter oder unterstützt dort Accounts, die ähnliche Inhalte teilen. Obwohl die Welle der Empörung jedes Mal groß ist - unter dem erwähnten Beitrag hagelte es über 31.000 Kommentare - macht die Schriftstellerin damit weiter.


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Während manche Harry-Potter-Fans immer wieder ein Auge zudrücken, wollen andere von Rowling nichts mehr wissen. Auf den Sozialen Medien und in Foren wird bereits heftig diskutiert, ob und inwiefern Fans die Harry-Potter-Werke getrennt von deren Autorin betrachten und genießen können. In Memes streichen Harry-Potter-Leser nun teilweise den Autorennamen auf den Büchern durch oder zeichnen aussagekräftige Comics zum Thema. In sogenannter "Fanfiction" schreiben die Leser die Geschichten sogar entsprechend um.

"Transfrauen sind Frauen"

Nun äußerte sich Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe zu der Situation. In einem Blogeintrag für das "Trevor Project" schreibt er unter anderem folgende Zeilen: "Transfrauen sind Frauen. Jede Äußerung, die dem widerspricht, löscht die Identität und Würde von Transmenschen aus". Weiter schreibt er, dass es ihm leid täte, wenn die Erfahrungen der Leser mit den Büchern nun getrübt oder vermindert seien. Er hoffe sehr, dass niemand den Wert der Geschichten für sich selbst ganz verlieren würde.

Warum so viele Fans so tief enttäuscht von Rowling sind, versteht man nur, wenn man sich etwas tiefer mit der Gemeinschaft auseinandersetzt. Für viele Leser sind die Harry-Potter-Bücher seit Kindertagen eine Art Zufluchtsort. Eine Fantasiewelt, in der sich jeder auf gewisse Weise wieder findet und in der jeder sicher ist. Diskriminierung und Ablehnung passen nicht dazu. Deshalb beendet Daniel Radcliffe seinen Blogeintrag wohl auch simpel wie unmissverständlich:

"Love always, Dan"

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