Übersterblichkeit in Europa aufgrund der Corona-Pandemie

21.1.2021, 13:19 Uhr
Mit Kreide geschrieben steht "Covid" auf einem Sarg mit einem Verstorbenen, der an oder mit dem Coronavirus gestorben ist.

© Sebastian Kahnert, dpa Mit Kreide geschrieben steht "Covid" auf einem Sarg mit einem Verstorbenen, der an oder mit dem Coronavirus gestorben ist.

Um die Auswirkungen der Pandemie zu bewerten, wird häufig die Übersterblichkeit herangezogen. Dabei werden die Zahlen aus der Vergangenheit mit aktuellen Sterbefällen mithilfe statistischer Berechnungen ins Verhältnis gesetzt. Die Daten für 2020 zeigen für Europa eine Übersterblichkeit, wie die Grafik veranschaulicht.

Insgesamt gab es zwischen März und Oktober 2020 in der EU rund 297.500 mehr Todesfälle als im gleichen Zeitraum von 2016 bis 2019. Mit einem Höhepunkt während der ersten Welle der Pandemie lag die Übersterblichkeit in der EU im April 2020 um 25% über dem Durchschnitt des gleichen Monats von 2016 bis 2019.

Von Mai bis Juli wurde in der EU eine geringere Übersterblichkeit registriert. Mit der zweiten Welle der Pandemie setzte ein erneuter Anstieg der Sterblichkeit ein. Die Übersterblichkeit in der EU lag im September bei + 8% und im Oktober bei + 17% über dem Durchschnitt. Der Indikator stieg im November 2020 weiter an.

Deutschland: erstmals seit 2011 kein Bevölkerungswachstum

In Deutschland starben bis zum 31.12.2020 mehr als 33.000 Menschen, wie aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, habe die Bevölkerungszahl 2020 erstmals seit 2011 nicht zugenommen. Die Zahl der Sterbefälle sei spürbar gestiegen. Einer ersten Schätzung zufolge werde mit insgesamt mindestens 980.000 Gestorbenen im Jahr 2020 gerechnet, verglichen mit knapp 940.000 Gestorbenen im Vorjahr. Der Anstieg hängt offenbar auch mit der Corona-Pandemie zusammen, bestätigte das Statistische Bundesamt.

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