Verschärfung geplant

Urlaubsparadies verbietet außerehelichen Sex: Darauf müssen Reisende jetzt achten

Tobi Lang

Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

9.12.2022, 12:56 Uhr
Bali hat sich in den letzten Jahren zu einem der Top-Reiseziele der Deutschen gemausert. Für Paare könnte es nun aber schwieriger werden, Indonesien zu besuchen. 

© IMAGO/Zoonar.com/Fokke Baarssen Bali hat sich in den letzten Jahren zu einem der Top-Reiseziele der Deutschen gemausert. Für Paare könnte es nun aber schwieriger werden, Indonesien zu besuchen. 

Bali ist für viele Deutsche ein Sehnsuchtsziel. Influencer räkeln sich in der Sonne, Backpacker zieht es in den Dschungel, die Ressorts besonders im Süden der Insel sind bei All-Inclusive-Touristen beliebt. Die Menschenrechtssituation in Indonesien, zu dem das Tropen-Paradies gehört, ist aber umstritten. Zumindest in Teilen des Landes gelten strenge Gesetze in Bezug auf Abtreibung. Sexuelle Minderheiten werden in der Provinz Aceh, in der die muslimische Scharia gilt, diskriminiert.

Bereits 2019 wollte die Regierung außerehelichen Sex hart bestrafen, scheiterte damals aber auch am Widerstand der Bevölkerung. In vielen Landesteilen Indonesiens flammten Proteste auf. Nun wurde das Strafgesetzbuch dennoch angepasst. Sex außerhalb der Ehe soll ab 2025 mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem halben Jahr geahndet werden. Was bedeutet das für Touristen, die in Indonesien Urlaub machen wollen?

Reisende haben kaum etwas zu befürchten: Eine Strafe droht nur, wenn ein Familienmitglied eine Beschwerde einreicht. Das Auswärtige Amt empfiehlt jedoch, vor Antritt der Reise die geltenden Reise- und Sicherheitshinweise zu studieren. Außerdem wird Urlaubern geraten, sich den Gepflogenheiten des Landes anzupassen: In der Öffentlichkeit sollte auf Zärtlichkeiten verzichtet werden. Es ist nicht immer erkennbar, ob es sich bei einem Paar um Einheimische handelt - oder ob es Touristen sind, die sich indiskret verhalten.

Indonesien hat liberalere Gesetze als Golf-Staaten

Der abgesegnete Gesetzesentwurf sieht zudem vor, dass auch das Zusammenleben vor der Ehe massiv eingeschränkt werden soll. "Wir sind stolz darauf, ein Strafgesetzbuch zu haben, das den indonesischen Werten entspricht", zitiert Reuters den stellvertretenden indonesischen Justizminister Edward Omar Sharif Hiariej.

Indonesiens Bevölkerung ist mehrheitlich muslimisch, hat aber deutlich liberalere Gesetze als andere Länder, etwa in der Golf-Region. In der Provinz Aceh etwa gilt aber die Scharia, also das strenge islamische Recht. Dort, berichtet der Spiegel, seien bereits in der Vergangenheit unverheiratete Paare öffentlich mit Stockschlägen und Haft bestraft worden - beispielsweise wegen Händchenhaltens oder eben Sex vor der Ehe.