Verdächtiger in Trier in Untersuchungshaft - Schweigeminute am Donnerstag

2.12.2020, 19:45 Uhr
Menschen gedenken am Abend vor der Porta Nigra für die Opfer einer Amokfahrt und stellen Kerzen ab.

© Harald Tittel, dpa Menschen gedenken am Abend vor der Porta Nigra für die Opfer einer Amokfahrt und stellen Kerzen ab.

Nach der tödlichen Amokfahrt mit einem Auto in der Trierer Innenstadt kommt der dringend tatverdächtige Mann in Untersuchungshaft. Das teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. Wegen Hinweisen auf eine mögliche psychische Erkrankung war auch die Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung infrage gekommen.

Schweigeminute

Genau zwei Tage nach der tödlichen Amokfahrt in Trier wird es an diesem Donnerstag eine Schweigeminute für die Opfer und alle Betroffenen geben. Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) ruft für 13.46 Uhr alle Trierer dazu auf, in Gedenken an die Toten und die Verletzten innezuhalten. Auch die Kirchenglocken werden dann in Trier und vielerorts im gesamten Bistum läuten, wie eine Sprecherin des Bistums Trier sagte.

13.46 Uhr war der Zeitpunkt, an dem die Amokfahrt am Dienstag in der Trierer Innenstadt begann. Dabei starben fünf Menschen, 18 weitere wurden verletzt. Am Mittwoch erging Haftbefehl gegen einen 51 Jahre alten Tatverdächtigen unter anderem wegen Mordes in fünf Fällen.

Nach bisherigen Erkenntnissen steuerte der 51-jährige Deutsche aus dem Kreis Trier-Saarburg am Dienstag betrunken einen PS-starken Sportgeländewagen gezielt in Menschen in der Fußgängerzone von Trier. Fünf Menschen starben, darunter ein neun Wochen altes Baby und sein Vater.


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Zu den Todesopfern zählen neben dem Baby und dem 45-jährigen Vater drei Frauen im Alter von 25, 52 und 73 Jahren. Die Mutter des Babys hat überlebt und liegt den Behörden zufolge ebenso im Krankenhaus wie ihr eineinhalb Jahre alter Sohn. 14 Menschen wurden verletzt. Der Mann war nur vier Minuten nach der Alarmierung der Polizei gestoppt und festgenommen worden.

Kein organisierter Hintergrund bekannt

Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der Amokfahrer ohne organisierten Hintergrund handelte. Es gebe auch weiter keine Hinweise auf ein politisches Motiv. Der Mann hat der Polizei zufolge ausgesagt. Zu Inhalten könne man zunächst keine Angaben machen. Die Staatsanwaltschaft stuft die Tat als mehrfachen Mord, Mordversuch und gefährliche Körperverletzung ein. Es gebe keinen weiteren Tatort oder Hinweise auf Mittäter oder Komplizen des Festgenommenen.