Angebliche Wehrdienstverweigerung

Weil er in die USA wechseln will? Russischer Eishockey-Torwart in der Arktis festgehalten

6.7.2022, 15:02 Uhr
Ivan Fedotow wollte eigentlich in die NHL wechseln - doch daraus wird nun offenbar nichts.

© Matt Slocum, dpa Ivan Fedotow wollte eigentlich in die NHL wechseln - doch daraus wird nun offenbar nichts.

Er träumte von der NHL (National Hockey League), der besten Eishockey-Liga der Welt. Doch für Ivan Fedotow, russischer Nationalspieler und Olympia-Teilnehmer, scheint ein Wechsel in die USA derzeit unwahrscheinlich. Der Torhüter wurde wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung festgenommen - und nun offenbar auf eine Militärbasis auf der Arktis-Insel Nowaja Semlja strafversetzt.

Fedotow gewann vor wenigen Monaten noch die Meisterschaft mit seinem Klub ZSKA Moskau und liebäugelte mit einem Wechsel nach Nordamerika. Bei den Philadelphia Flyers unterzeichnete er bereits im Mai einen Vertrag für die kommende Saison. In seiner russischen Heimat ist Fedotow dann aber überraschend festgenommen worden: Nach dem Training in St. Petersburg wurde der 25-Jährige von Unbekannten festgehalten und in einen Kleinlaster gesteckt, wie CNN berichtet. Von dort aus wurde Fedotow in ein Kreiswehrersatzamt gebracht und festgehalten. Der Grund: Russischen Medien zufolge habe er unerlaubterweise den Wehrdienst verweigert. Eine Anschuldigung, die sein Anwalt Alexey Ponomarew entschieden zurückweist.

Ärger über den geplanten Wechsel?

Bei der Anhörung sei dem Torwart schlecht geworden, weshalb er kurze Zeit in ein Krankenhaus gebracht wurde. Seitdem haben weder seine Eltern, noch sein Anwalt mit ihm sprechen dürfen. Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet nun, dass der russische Nationalspieler auf einen Marinestützpunkt auf der Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer versetzt wurde, wo er nun den Militärdienst ableisten soll.

Aus dem Wechsel nach Philadelphia wird aus diesem Grund wohl nichts. Der kanadische Sportjournalist Andrew Zadarnowski teilte auf Twitter mit, dass Fedotow zunächst bis September in der Arktis stationiert sein werde, ehe er dann für bis zu ein Jahr zum Militärdienst eingezogen werden soll. In Russland müssen alle Männer zwischen 18 und 27 Jahren ein Jahr lang Wehrdienst ableisten - mit wenigen Ausnahmen. Auf Wehrdienstverweigerung stehen indes bis zu zwei Jahre Haft.

Als Spieler von ZSKA, das für "Zentraler Sportklub der Armee" steht, war der 25-Jährige sogar offiziell Angehöriger der russischen Streitkräfte. Der Kolumnist Anton Orech vermutet, dass die Einberufung Fedotows damit zusammenhängt, dass die ZSKA-Führung verärgert über den Wechsel war.

Verwandte Themen


Keine Kommentare