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Wiener Schnitzel für 149 Euro: Wirt passt Preise seiner Stromrechnung an

4.10.2022, 20:05 Uhr
149 Euro verlangt ein österreichischer Wirt für ein Schnitzel. (Symbolbild)

© IMAGO/Manfred Segerer 149 Euro verlangt ein österreichischer Wirt für ein Schnitzel. (Symbolbild)

Energiekrise und Lieferschwierigkeiten haben die Welt weiterhin fest im Griff. Auch die Gastronomie versucht sich derzeit über Wasser halten - dabei greifen einige zu extremen Maßnahmen. Ganze 149 Euro möchte ein österreichischer Wirt nun für sein Schnitzel.

Ulrich Matlschweiger präsentiert gleich ein ganzes Menü in dieser Preisklasse und betitelt es "Menü für Energieversorger". Hier soll das Wiener Schnitzel für 149 Euro, ein gemischter Salat mit Kernöl für 54 Euro, Frittatensuppe für 42 Euro und zwei Scheiben Palatschinken für 42 Euro über den Tisch gehen. Das hochpreisige Menü widmet der Wirt den Energieversorgern.

"Der Strompreis ist 10x höher als im letzten Jahr. Der Preis für 10l Rapsöl ist 3x höher als im letzten Jahr. Der Preis für 5kg Butter hat sich mehr als verdoppelt", erklärt Matlschweiger seine Lage in einem Facebook-Post. "Als Unternehmer bin ich es gewöhnt, vorsichtig zu kalkulieren. Diese Preissteigerungen im Vorhinein abzusehen und nun angesichts der derzeitigen Lage zu erwirtschaften, gleicht jedoch einem Kunststück."

Innerhalb von wenigen Monaten stiegen die Strompreise des Wirtes rasant an. Von ursprünglich 300 Euro sprang seine Rechnung dann auf 5200 Euro hoch, berichtete die Kleine Zeitung. Der Wirt möchte jetzt den Spieß umdrehen. "Ich bitte jene zur Kasse, die mit der Energiekrise Geld machen. Die Stromerzeuger zahlen bei mir ab jetzt den zehnfachen Preis, mein normaler Kunde den einfachen – damit sind die Kosten gedeckt", sagt er gegenüber der Zeitung. In den sozialen Medien unterstützen und belächeln viele Nutzer den Wirt und sein Menü. "Das Leben ist so hart, dass du Humor brauchst, um das durchzustehen", erklärt der Wirt sein Menü.

Das 149-Euro-Schnitzel ist jedoch nicht nur ein Witz, der auf die leicht Schulter zu nehmen ist, sondern eine ernste Botschaft. Matlschweiger kritisiert dabei das Merit-Order-Prinzip Österreichs. Danach bestimmt das teuerste Kraftwerk den Preis am Markt. "Das wäre so, als ob plötzlich alle Wirte in Österreich 25 Euro fürs Schnitzel verlangen sollen, nur weil der Teuerste das so macht", erklärt der Wirt der Kleine Zeitung. "Der höchste Diener der Gesellschaft muss mit einem Strompreisdeckel einschreiten und auch die Merit-Order außer Kraft setzen. Es ist besser, einen Stromanbieter an die Wand zu fahren, als die gesamte Wirtschaft."

Mittlerweile ist es den Wirten gelungen, zumindest zeitweise seine Stromkosten zu senken. Matlschweigers neuer Stromanbieter verlangt lediglich 67 Cent/kWh statt den 90 Cent, die er davor hätte zahlen müssen, berichtet die Zeitung. "Es braucht aber eine Lösung für alle, egal ob Betrieb oder Privatperson", so der Wirt.

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