Frische Luft

Wintersmog - wie gefährlich ist das Wetterphänomen?

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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5.2.2023, 09:28 Uhr
Wintersmog schadet nicht nur den Menschen, sondern auch der Natur. 

© Harald Tittel/dpa Wintersmog schadet nicht nur den Menschen, sondern auch der Natur. 

Wenn im Winter der Nebel über der Stadt hängt und kein Wind die Tropfen davontreibt, herrschen optimale Bedingungen für Wintersmog, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Das Wetterphänomen wird in China und Indien regelmäßig zum Problem, aber auch in Deutschlands Großstädten wie Hamburg und Berlin hat Wintersmog immer wieder Todesopfer gefordert.

Bei guten Witterungsverhältnissen transportiert die Luft Abgase aus Industrie und Verkehr aus der Stadt in die höheren Luftschichten. Treffen viele begünstigende Faktoren ein, beispielsweise Windstille, Nebel, Inversionswetterlagen (die obere Luftschicht ist, anders als üblich, wärmer als die untere), Tal-Topographie oder Ballungsräume und starke Emissionen, bleiben die Partikel aber tief in der Luft hängen - in Form eines tiefhängenden Nebels.

"Grundsätzlich müssen in den bodennahen Luftschichten im Vergleich zu den darüber liegenden Schichten kältere Temperaturen vorherrschen", erklärt der DWD. Das führt dann nämlich dazu, dass die Abgase, die in die untere Luftschicht gelangen, nicht verfliegen. Der DWD schreibt: "Entsprechend können auch Rauch, Dampf oder Autoabgase von Holzfeuerungen, Kraftwerken oder Verbrennungsmotoren nicht abziehen." In der Dunstglocke konzentrieren sich dann Schadstoffe wie Ruß, Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid und Stickstoffoxid. Die Stoffe reagieren miteinander und bilden weitere giftige Stoffe. Die Wetterplattform wetter.de erklärt: "Besonders die Schwefelverbindungen und das Kohlenmonoxid sind äußerst schädlich für Tiere, Pflanzen und die Atemwege."

Das Pendant zum Wintersmog ist der Sommersmog, definiert der DWD. Hierbei bildet sich dicht über dem Boden viel Ozon. Das passiert zum Beispiel dann, wenn Sonnenlicht auf Schadstoffe trifft, die Fahrzeuge auspusten. Der Sommersmog löst Tränenreiz aus, die Menschen können schlechter atmen und bekommen ein erhöhtes Krebsrisiko.

Wer ist besonders gefährdet?

Menschen mit kaputten Atemwegen sollten bei Smog vorsichtig sein, erklärt das Umweltbundesamt. Auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sind für die Schadstoffe besonders anfällig. Grund ist, dass die feinen Staubpartikel durch die Lunge bis in die Blutbahn wandern können. Auch Schwangere, Kinder und alte Menschen sind Risikogruppen, die nicht unbedingt in Risikogebiete reisen sollten. Wer dem Smog dennoch ausgesetzt ist, sollte sich weniger körperlich anstrengen, empfiehlt das Amt. Sich in Innenräumen vor dem Smog zu verstecken, sei zudem nur dann sinnvoll, wenn die Luft über eine Filteranlage ins Gebäude gelangt.

Um Wintersmog langfristig zu reduzieren, hat die Regierung in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, berichtet Utopia. In Europa gibt es zum Beispiel seit 2005 Grenzwerte für Schwefeldioxid. Kraftwerke werden mit Schadstofffiltern ausgestattet und in Ballungsräumen werden die Schadstoffkonzentrationen stündlich gemessen. Positive Nachrichten also? Das Umweltbundesamt mahnt dennoch zur Vorsicht: "Auch wenn die letzten Jahre eher gering belastet waren, können auch zukünftig meteorologische Bedingungen auftreten, die zu einer deutlich erhöhten Feinstaubbelastung führen können."