Zeitumstellung: Jetzt hat die EU den Schwarzen Peter

31.8.2018, 17:37 Uhr
Die Europäische Union hat sich mit der Debatte rund um die Abschaffung zur Zeitverschiebung keinen Gefallen getan, sondern nur noch mehr Druck durch die Bürgerinnen und Bürger erzeugt.

© Federico Gambarini/dpa Die Europäische Union hat sich mit der Debatte rund um die Abschaffung zur Zeitverschiebung keinen Gefallen getan, sondern nur noch mehr Druck durch die Bürgerinnen und Bürger erzeugt.

Gehören Sie auch zu den Menschen, die jedes Frühjahr und Herbst aufs Neue nachdenken müssen, ob die Uhren nun vor- oder zurückgestellt werden müssen? Wenn es sich die EU nicht vollständig mit ihren Bürgern verscherzen will, dann dürfte dieses Rätselraten und der damit verbundene Unsinn demnächst zu Ende sein. Gut so, denn die Hoffnung auf positive wirtschaftliche Effekte der Zeitumstellung hat sich nie erfüllt und die Zahl derer, die nach dem Dreh an der Uhr tagelang verpeilt durchs Leben tapsen, ist beträchtlich.


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Gespannt darf man allerdings sein, wie die EU jetzt mit dem Schwarzen Peter umgeht, den sie sich mit der "Konsultation" ihrer Bürger eingebrockt hat. So richtig es ist, auf die Menschen in dieser Frage zu hören, so schwierig dürfte die Umsetzung des Wählerwillens werden. Irgendwem wird Brüssel mit seiner Entscheidung immer auf die Füße treten — egal wie der Beschluss ausfällt.


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Wollen wir es beispielsweise allen Frühaufstehern — inklusive der Schulkinder — wirklich zumuten, dass sie bereits im Herbst und noch im Frühjahr im Stockfinsteren aufstehen müssen? Das wäre der Fall, wenn wir uns, wie es eine Mehrzahl der Menschen scheinbar wünscht, auf die Sommerzeit festlegen. Und wollen wir uns mit einer das ganze Jahr über geltenden Winterzeit tatsächlich langer, schöner Sommer-Biergarten-Abende berauben?

Man sieht: Selbst die auf den ersten Blick banal wirkende Abschaffung der Zeitumstellung schafft möglicherweise neue Unzufriedenheiten. Doch die EU treiben noch weit komplexere Fragestellungen um, etwa die nach der Euro-Rettung oder der Verteilung der Flüchtlinge. Themen, die sich nicht mit einem simplen Ja oder Nein beantworten lassen — und erst recht nicht befrieden.

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