Plante Leo von Klenze auch Kirche in Fürth?

31.10.2008, 00:00 Uhr
Plante Leo von Klenze auch Kirche in Fürth?

und vieles spricht  dafür - wäre das für die Denkmalstadt Fürth  eine weitere Bestätigung ihrer Bedeutung, stünde sie doch in einer Reihe mit Orten so bekannter Klenzescher Werke wie  Sankt Petersburg (Neue Eremitage), Donaustauf (Walhalla), Kelheim (Befreiungshalle),  München (Alte Pinakothek, Allerheiligen- und Hofkirche, Festsaalbau und Königsbau der Residenz). 

Bemerkenswert wäre diese Urheberschaft auch vom stadtgeschtlichenAspekt her: Nur wenige Jahre vor dem Kirchenbau zählte man in Fürth neben 10 040 Protestanten  und 2385 Juden nur 314 Katholiken. Befürwortet wurde der erste Bau einer katholischen Kirche nach der Reformation vom (katholischen) Ersten Bürgermeister Joseph Bäumen als auch dem Zweiten (evangelischen) Bürgermeister Adolph Schönwald. 

König Max I. Joseph genehmigte sogar eine Spendensammlung zugunsten der neuen Fürther Kirche in ganz Bayern, wobei sachte darauf hingewiesen wurde, dass auch «Juden und Protestanten gestiftet» hätten und dass «es nur  recht und billig wäre, wenn die  Katholiken  ebenfalls  fleißig spenden würden». Bei der Sammlung von  1822  bis 1824 kam die respektable Summe von 33 600 Gulden zusammen.

Unter den Spendern war auch der Geistliche Rat Franz Andreas Stapf aus Bamberg, der einen Vorbehalt mit den  von ihm gestifteten 1000 Gulden verband: Das Geld solle voll zurückgezahlt werden, falls die Pfarrei  eines Tages nicht weiter  bestehen  würde. 

Während Historiker Robert Leyh neben vielen Details vor allem die auf Klenze hinweisende  Tatsache ins Gefecht führt, «dass der mächtige  Turm proportional in keiner rechten Relation  zum unteren Teil der Fassade zu stehen scheint»  (kurz: dass er zu breit ist), findet der bei der  Enthüllung der neuen  Gedenktafel ebenfalls  anwesende Leiter des Erzbischoflichen Diözesanarchivs Bamberg,  Josef Urban, andere sichere Hinweise auf die Klenzesche Urheber- schaft. Dazu zählt für ihn besonders die eigenhändige Unterschrift Leo von Klenzes,  also das  Zeichen «LvKlz» in einer  schwungvollen Umsetzung.      Ziemlich genau 180 Jahre nach der ersten Messe im Gotteshaus wurde kürzlich von Pfarrer Andreas Eickler die neue Gedenktafel enthüllt.  Eduard Helldörfer

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