Ab Mai: Söder will Impfstoffe für alle freigeben

25.4.2021, 19:25 Uhr
Markus Söder sprach sich für eine Aufhebung der Impfreihenfolge bereits ab Mai aus.

© Peter Kneffel, dpa Markus Söder sprach sich für eine Aufhebung der Impfreihenfolge bereits ab Mai aus.

Angesichts steigender Impfstoffmengen sollen im Juni die Priorisierungen bestimmter Gruppen bei der Impfung ausgehebelt werden. Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Freitag bei der Bundespressekonferenz mit dem RKI erklärte, werde wohl im Juni keine offiziell festgelegte Reihenfolge mehr nötig sein. Wenn es früher sein sollte, wäre er froh, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Bundesrat.


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CSU-Chef Markus Söder hält dagegen schon den Mai für möglich. "Nach dem Abarbeiten von bereits vereinbarten Impfterminen sollten alle Impfstoffe für jeden komplett freigegeben werden. Das sollte am besten noch im Mai erfolgen", sagte Söder der Bild am Sonntag.

Der bayerische Ministerpräsident schlug sogar vor, auch Schüler ab 16 Jahren vermehrt zu impfen. "Gerade hier ist die Inzidenz am höchsten", erklärte er dem Blatt gegenüber. Die Jugendlichen sollten beim Impfen genauso behandelt werden wie Erwachsene. Außerdem hob der CSU-Chef die Notwendigkeit eines Impfstoffs für Kinder hervor. Dann könne man auch in Kitas und Schulen impfen, so Söder.

"Wir brauchen Betriebsimpfungen"

Der CSU-Chef fordert außerdem, dass deutlich mehr in der Arbeitswelt und in Familien geimpft wird. "Wir brauchen Betriebsimpfungen, wir brauchen Familienimpfungen", sagte der bayerische Ministerpräsident am Sonntag in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Grund sei, dass in Firmen und Familien eine hohe Ansteckungsgefahr herrsche.

Damit müsse eine weitgehende Freigabe der Impfstoffe einhergehen, sagte Söder. Die Priorisierung nach Alters- und Berufsgruppen sowie Krankheitsbildern sei am Anfang sinnvoll gewesen, "aber jetzt entwickelt sie sich zunehmend zu einem Zeithindernis".

Das Impfen sei die "einzige Chance" zur Eindämmung der Pandemie, sagte Söder - und mahnte zu mehr Tempo. Die Impfzentren funktionierten gut, aber schneller gehe es nur über die Ärzte.

Geimpfte könnten Rechte wieder einfordern

Zur Debatte über die Gewährung von Freiheitsrechten für Geimpfte und Genesene sagte der CSU-Chef, wenn jemand geimpft sei, könne er seine Rechte auch wieder einfordern vom Staat. Dies sollte nun "zeitlich gut gestaffelt" geschehen. Auch sei die baldige Aufhebung von Beschränkungen ein Anreiz, sich impfen zu lassen.

Vor dem Impfgipfel am Montag mehren sich derweil die Forderungen nach Lockerungen für geimpfte und von Covid-19 genesene Menschen. Die Bundesregierung will bei der Ministerpräsidentenkonferenz für diese Personengruppen Ausnahmen von den Beschränkungen vorschlagen, wie aus einem Eckpunktepapier hervorgeht. Demnach könnten für vollständig gegen Covid-19 Geimpfte und für Genesene bei dem Zugang zu Ladengeschäften und bestimmten Dienstleistungen dieselben Ausnahmen eingeräumt werden, die für negativ Getestete gelten. Bei der Einreise würde in den meisten Fällen die Quarantäne wegfallen. Unterdessen mehrten sich am Wochenende die Forderungen nach mehr Freiheiten für diese Gruppen sowie nach einer baldigen Aufhebung der Impfreihenfolge.

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