Amri-Kontaktmann war schon in Polizeigewahrsam

5.1.2017, 11:20 Uhr
Anis Amri traf sich wohl am Vorabend des Anschlags mit seinem Kontaktmann

© dpa Anis Amri traf sich wohl am Vorabend des Anschlags mit seinem Kontaktmann

Der 26-jährige Tunesier und zwei Männer hätten im Verdacht gestanden, Sprengstoff für einen Anschlag in Düsseldorf besorgt zu haben, sagte der Berliner Justizsprecher Martin Steltner der rbb-Abendschau. Er sei damals vorübergehend festgenommen worden. Bei der Durchsuchung eines Fahrzeugs und einer Moschee seien jedoch keine Beweise gefunden worden.

Die Abendschau berichtete weiter, der Mann sei von den Ermittlern damals als "relevante Person" eingestuft worden. Das bedeute, dass die Behörden ihn nicht für einen potentiellen Attentäter, aber für einen Unterstützer und radikalen Islamisten hielten. Gegen den 26-jährigen Tunesier war am Mittwoch Haftbefehl wegen Sozialbetrugs erlassen worden.

Nach bisherigen Ermittlungen trafen sich Amri und der Festgenommene am Vorabend des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche in einem Restaurant. Es besteht der Verdacht, dass der Mann von dem Anschlagsplan gewusst haben könnte.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat unterdessen Aufklärung im Fall Amri angekündigt. "Der Anschlag wurde verübt von einem Mann, über den die Sicherheitsbehörden bundesweit sehr viel wussten," sagte Jäger am Donnerstag im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. Es müsse geklärt werden, ob Fehler begangen wurden. Nordrhein-Westfalen war einer der Hauptaufenthaltsorte des Attentäters Anis Amri.

Bei einem Anschlag mit einem Lastwagen waren am 19. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche zwölf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Amri, der den Lkw gesteuert haben soll, wurde nach mehrtägiger Flucht in der Nacht zum 23. Dezember bei einer Polizeikontrolle in einem Vorort von Mailand erschossen.

 

2 Kommentare