Anschlag in Berlin: Was wir wissen und was nicht

- Gegen 20 Uhr fährt ein Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt. Der Fahrer legt eine Strecke von 50 bis 80 Metern zurück, überfährt dabei viele Menschen und zerstört mehrere Marktbuden.

- Bundesinnenminister Thomas de Maizière bestätigt am Dienstagmittag, dass der Verdächtige Pakistaner ist. Eine genaue Identifizierung sei jedoch schwierig, da er mehrere Namen nutzte. Er war am 31. Dezember 2015 in Passau nach Deutschland als Flüchtling eingereist.

- Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls sagt ein Polizeisprecher, es handle sich vermutlich um einen Anschlag. de Maizière (CDU) bestätigt am Dienstagmittag: "Es gibt mittlerweile keinen Zweifel mehr, dass es sich um einen Anschlag handelt."

- Der Verdächtige flüchtet und wird nahe der Siegessäule festgenommen. Auf dem Beifahrersitz wird ein toter Mann entdeckt. Der polnische Speditionsbesitzer hat am Dienstagvormittag den Tod seines Fahrers bestätigt, mit dessen Wagen der Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt begangen wurde. Er habe seinen Cousin auf einem Polizeifoto identifiziert, sagte Ariel Zurawski im polnischen Fernsehen. Der Verstorbene hinterlässt seine Frau und ein 17-jähriges Kind.

- Der Lastwagen der Marke Scania gehört einer polnischen Spedition und hatte Stahlkonstruktionen geladen. Der Lastwagen-Fahrer war laut Speditions-Eigentümer seit etwa 16 Uhr nicht mehr zu erreichen gewesen.

- Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe übernahm die Ermittlungen. Die Bundesanwaltschaft hat für Dienstagnachmittag um 14.30 Uhr eine Pressekonferenz angekündigt.

- Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am Dienstagvormittag erschüttert über den mutmaßlichen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche geäußert. "Wir müssen von einem terroristischen Anschlag ausgehen", so Merkel. Das Sicherheitskabinett der Bundesregierung kam unter der Leitung von Merkel um 11.30 Uhr zusammen.

- Der Weihnachtsmarkt rund um die Berliner Gedächtniskirche gehört zu den Hauptattraktionen im vorweihnachtlichen Berlin. Der Schaustellerverband hatte zu Beginn des Markts in unmittelbarer Nähe des Kurfürstendamms im Stadtzentrum in diesem Jahr erneut rund eine Million Besucher erwartet. Er ist somit einer der meistbesuchten Weihnachtsmärkte in der Hauptstadt. Er findet in diesem Jahr zum 33. Mal statt und ist einer von über 50 Weihnachtsmärkten in Berlin.

Alle Informationen zum möglichen Anschlag in Berlin in unserem Newsblog.

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Was wir nicht wissen

- Unklar ist die Identität des festgenommenen Verdächtigen. Der Mann soll nach Erkenntnissen der Behörden etwa 23 Jahre alt sein. Er ist unter dem Namen Naved B. bekannt. Der Mann habe zwei Alias-Namen geführt, die dem erstgenannten Namen sehr ähnlich seien, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Sicherheitskreisen.

- Die Polizei konnte den Verdächtigen wohl fassen, weil ihm ein Augenzeuge mit sicherem Abstand folgte und die Polizei via Handy über seinen Aufenthalt informierte.

- Am Dienstagmorgen durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei unterschiedlichen Medienberichten zufolge Hangars im ehemaligen Flughafen Berlin- Tempelhof, die derzeit als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden. Dort seien mehrere Menschen befragt worden. Weitere Festnahmen gab es aber demnach nicht.

- Unklar sind auch die Todesumstände der Leiche auf dem Beifahrersitz. Der Spiegel berichtet jedoch, dass der Mann offenbar erschossen worden sein soll. Auch der Innenminister de Maiziere spricht am Dienstagmittag noch von einer Vermutung. Erst die Obduktion bringt letzte Gewissheit.

- Widersprüchliche Angaben gibt es dazu, was kurz vor dem mutmaßlichen Anschlag mit dem Laster passierte. Während die Polizei Hinweisen nachgeht, dass das Fahrzeug bereits in Polen von einer Baustelle gestohlen wurde, sagte der Speditionschef, der Fahrer sei auf dem Weg von Italien nach Berlin gewesen.

- Noch ist offen, ob es sich bei dem Verdächtigen um einen Einzeltäter handelt oder ob er einer terroristischen Vereinigung angehört.

Der Artikel wird ständig aktualisiert, zuletzt am 20. Dezember 2016 um 12.40 Uhr.