Armutszeugnis? Weniger als die Hälfte der Gesundheitsämter nutzt Corona-Software

7.2.2021, 16:45 Uhr
Vereinheitlichung sieht anders aus: Nur 151 von 376 Gesundheitsämtern nutzen die Corona-Software "Sormas".

© Britta Pedersen, dpa Vereinheitlichung sieht anders aus: Nur 151 von 376 Gesundheitsämtern nutzen die Corona-Software "Sormas".

Mit "Sormas" ("Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System") sollen die Gesundheitsämter Kontakte von Corona-Infizierten effizienter identifizieren und nachverfolgen können.


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Bund und Länder hatten die deutschlandweite Einführung der neuen Software in allen Gesundheitsämtern bis Ende Februar beschlossen. Doch dieses Ziel wird nun voraussichtlich nicht erreicht werden können. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, will etwa Sachsen die Software zunächst in zwei Gesundheitsämtern in Pilotprojekten testen und später gegebenenfalls weitere Ämter anschließen.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums teilte am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: "Die Verantwortung für die Ausstattung der Gesundheitsämter und damit die Entscheidung über den Einsatz digitaler Hilfsmittel obliegt den Ländern und den Gesundheitsämtern selbst. Die Bundesregierung kann in diesem Zusammenhang nur unterstützend agieren."

Bayern: 48 von 76 Ämtern arbeiten mit Sormas

In Bayern sind, wie die Wirtschaftswoche berichtet, 48 von 76 Gesundheitsämtern an "Sormas" angeschlossen. Der Freistaat hatte zwar seine Gesundheitsämter "verpflichtet, umgehend bayernweit" die Software zur Kontaktnachverfolgung und zum Pandemiemanagement einzusetzen, doch scheint dies nicht wie gewünscht funktioniert zu haben.


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Lediglich Bremen und Berlin setzen bisher die Vorgabe komplett um. Dort arbeiten alle Gesundheitsämter mit Sormas. Im Saarland hingegen werde die Software wegen fehlender Schnittstellen zur RKI-Standardsoftware aktuell noch nicht genutzt. "Da die Schnittstellen zu den anderen Systemen noch nicht aktiviert beziehungsweise installiert sind, müssen Daten doppelt eingegeben werden", so eine Sprecherin des saarländischen Gesundheitsministeriums gegenüber der Wirtschaftswoche. Mit der Lösung der Problematik wird im Saarland bis Ende des Monats gerechnet.

In Hamburg verweist man unter dessen auf eine gut funktionierende, alternative Software. Wie die Wirtschaftswoche unter Berufung auf einen Sprecher der Hamburger Sozialbehörde berichtet, werde in der Hansestadt "geprüft", inwieweit der Beschluss aus der Ministerpräsidentenkonferenz überhaupt umzusetzen sei.

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