Ärztepräsident fordert: Impfpflicht nicht nur für Masern

20.4.2019, 14:24 Uhr
Ein kleiner Pieks, der für jede Menge Ärger sorgt: Der Streit ums Impfen schwelt weiter.

© dpa Ein kleiner Pieks, der für jede Menge Ärger sorgt: Der Streit ums Impfen schwelt weiter.

"Eine Impfpflicht auf einzelne Krankheiten zu begrenzen, ist schon deshalb problematisch, weil heute in der Regel Mehrfachimpfstoffe verwendet werden und Präparate gegen einzelne Krankheiten gar nicht mehr zur Verfügung stehen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Die Impfpflicht sollte daher ausgeweitet werden. "Alle Impfungen, die die Ständige Impfkommission heute für Kinder empfiehlt, sollten verpflichtend sein", forderte Montgomery. "Nur wenn jeder geimpft wird, haben wir die Chance, diese Krankheiten endlich auszurotten."

Besuchsverbote von Gemeinschaftseinrichtungen legitim?

Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt für Kinder derzeit unter anderem einen Vierfach-Impfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sowie einen Sechsfach-Impfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b sowie Hepatitis B. Ein einzelner Impfstoff gegen Masern ist dem Bericht zufolge in Deutschland nicht verfügbar und müsste importiert werden.

Montgomery sagte, auch aus medizinischer Sicht spreche alles für eine umfassende Impfpflicht, um die gesamte Bevölkerung dauerhaft vor zum Teil lebensbedrohlichen Krankheiten zu schützen. Nötig seien praxistaugliche Strategien. In Frage komme ein Verbot des Besuchs von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita oder Schule für Kinder, die nicht geimpft seien.

Die Bundesregierung bereitet Vorschläge für eine Impfpflicht vor, die Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Mai vorlegen will. Er hatte sich grundsätzlich für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen ausgesprochen. Auch die SPD unterstützt das. Masern sind hochansteckend und können in seltenen Fällen auch tödlich verlaufen.

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