Ausbruch von Coronavirus: Nürnberg sieht sich gerüstet

28.1.2020, 16:51 Uhr
Ausbruch von Coronavirus: Nürnberg sieht sich gerüstet

© Fabian Strauch/dpa

Der Ausbruch des Coronaviruses macht sich bei bei Norbert Kellermann vom städtischen Gesundheitsamt, Abteilung Infektionsschutz, bemerkbar. Schon seit Tagen gehen Anrufe von besorgten Bürgern ein, sagt der Mediziner. "So schlimm wie 2013 bei der Vogelgrippe ist es aber noch nicht. Damals haben wir ein Bürgertelefon mit zwei Mitarbeitern eingerichtet, um die Anrufe bewältigen zu können", berichtet er. Bei Bedarf könne man das jederzeit wieder tun, sagt der Mediziner.

Gerüstet ist man natürlich nicht nur für den Fall, dass mehr Menschen anrufen, sondern vor allem für den Ernstfall: Wenn es zu einer Infektion in Nürnberg käme. Der Ablauf der Maßnahmen, die bei einem Corona-Verdachtsfall ausgelöst werden, ist klar geregelt. Verdacht, so Kellermann, bestehe bei Personen die Kontakt mit einem Infizierten hatten oder sich in einer betroffenen Region Chinas aufgehalten haben und Symptome einer Grippe oder ähnlichen Erkrankung zeigen. In Nürnberg käme der Patient sofort auf eine Isolierstation des Klinikums, mit dem das Gesundheitsamt beim Thema Infektionsschutz ebenso eng kooperiert wie mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel, dem Robert-Koch-Institut, aber auch mit Rettungskräften und dem Flughafen.

Tests oder sogar Quarantäne

Sollte sich der Verdacht durch einen Test erhärten, bleibt nicht nur der Patient in der Klinik, erklärt Kellermann. Das Gesundheitsamt ermittelt dann auch alle Personen, die mit dem Infizierten Kontakt hatten und spricht sie an. Die Betroffenen werden aufgeklärt, auf welche eventuellen Symptome sie bei sich achten sollen, müssen laut Kellermann aber nicht zwangsweise getestet oder gar unter Quarantäne gestellt werden.


Reagieren mit Augenmaß: Nur keine Panik wegen Coronavirus


Menschen, die sich trotz aller behördlichen Vorkehrungen vor einer Ansteckung fürchten, gibt er zu bedenken, dass der Coronavirus erst für 107 Todesfälle verantwortlich ist. Verglichen mit saisonalen Grippewellen, die Jahr für Jahr ein Vielfaches an Menschenleben kosten können – 2017/18 waren es Schätzungen zufolge sogar rund 25.100 – sei die Gefahr überschaubar, sagt Kellermann und rät dringend, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

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