Bei Live-Schalte zum Thema Funklöcher brach Verbindung ab

19.11.2019, 08:16 Uhr
Noch steht die Leitung, kurz darauf verschwindet der Kontakt zu Reporterin Kristin Becker in einem Funkloch. Tagesschau-Sprecher Claus-Erich Boetzkes muss alleine weitermachen.

© dpa Noch steht die Leitung, kurz darauf verschwindet der Kontakt zu Reporterin Kristin Becker in einem Funkloch. Tagesschau-Sprecher Claus-Erich Boetzkes muss alleine weitermachen.

Kanzleramtschef Helge Braun gab sich optimistisch. "Auch der Landwirt auf dem Acker", verriet er am Rande der Kabinettsklausur von Meseberg, werde künftig auf ein modernes Mobilfunknetz (5G-Standard) zurückgreifen können. Große Worte, denn man muss im Umfeld des idyllisch gelegenen Tagungsortes im Brandenburgischen schon froh sein, überhaupt irgendeine Verbindung zu haben. Prompt zeigte sich das Problem von seiner praktischen Seite.

Als eine Reporterin der Tagesschau bei einer Live-Schalte erläutern sollte, was die Regierung nun gegen Funklöcher beschlossen habe, da brach die Verbindung ab. "Ich fürchte, wir haben ein Funkloch nach Meseberg gehabt", sagte Moderator Claus-Erich Boetzkes. Tatsächlich funktioniert momentan noch nicht einmal zwischen Großstädten wie Bremen und Hamburg oder im unmittelbaren Umfeld von München das Netz zuverlässig.

Um das zu ändern, wird die Bundesregierung zusätzlich eine Milliarde Euro ausgeben – unter anderem, um die Bevölkerung mit einer "Kommunikationsinitiative" von der Notwendigkeit neuer Mobilfunkmasten in ihrer Nachbarschaft zu überzeugen.

 

Störende Masten

Derzeit kommt es immer wieder vor, dass Anwohner sich an der optischen Verschandelung ihres Umfelds durch einen Mast stören. Noch viel mehr Proteste gibt es aber wegen vermuteter schädlicher Auswirkungen der Strahlung. "Mitunter", so die Regierung, scheitere der Ausbau "an Widerständen vor Ort". Dabei bräuchte Deutschland nach Ansicht von Experten zusätzlich zu den 74.000 vorhandenen Standorten noch mehrere Tausend neuer Mobilfunkmasten. Die Widerstände der Bürger sind allerdings nicht das einzige Hindernis.


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Die Neigung der Netzbetreiber, in schwach besiedelten oder landschaftlich schwierigen Regionen die erforderliche Zahl von Masten aufzustellen, ist nicht besonders ausgeprägt. Nach ihrer betriebswirtschaftlichen Rechnung lohnt sich das nicht. Deswegen will die Bundesregierung an der Stelle selbst aktiv werden.

Eine "Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft", die demnächst gegründet werden soll, darf eigenständig Aufträge für die Errichtung von Masten geben, wenn sich sonst niemand findet. Im dritten Quartal 2020 soll es – mit eigenem Beirat aus Bund, Ländern und Kommunen – losgehen. Besonders die Gemeinden seien wichtig, hieß es in Meseberg, denn dort müssten die Sendeanlagen schließlich errichtet werden.

Wer den Auftrag zum Ausbau des 5G-Netzes erhält, steht in den Sternen. Es ist nicht klar, ob der chinesische Anbieter Huawei sich bewerben darf. Die Nähe dieser Firma zum Staat lässt nach Ansicht von Fachleuten befürchten, dass China auf diese Weise Spionage betreiben könnte. Umgekehrt wären Sanktionen aus Peking denkbar, wenn Deutschland Huawei ausschließt. 

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