Mehrere Gründe

Deshalb gibt es bei Johnson & Johnson häufiger Impfdurchbrüche

21.9.2021, 10:54 Uhr

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) haben bislang gut drei Millionen Menschen eine Johnson-&-Johnson-Impfung bekommen. Auf eine Million Geimpfte kämen demnach grob überschlagen 2000 Impfdurchbrüche. Allerdings ist bei dieser Art von Rechnung zu bedenken, dass noch nicht bei allen Geimpften die zwei Wochen vergangenen sind, nach denen von einem vollständigen Impfschutz ausgegangen wird. Zudem ist nicht berücksichtigt, wie lange die Impfung im Einzelfall schon zurückliegt.

Zum Vergleich: Beim am häufigsten in Deutschland verwendeten Impfstoff - Biontech/Pfizer - sind es diesen Zahlen zufolge rund 675 Durchbrüche pro eine Million vollständig Geimpfte. Bei Astrazeneca sind es rund 830, bei der zweiten Dosis Moderna sind es rund 400.

Das Vakzin von Johnson-&-Johnson ist der einzige bisher in der EU zugelassene Corona-Impfstoff, bei dem es laut EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nur eine Dosis braucht.

Die Impfdurchbrüche erklärt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie: "Delta ist ansteckender als Alpha und etwa doppelt so ansteckend wie das Ursprungsvirus. Zusätzlich umgeht Delta den Immunschutz der Impfungen etwas. Daher sehen wir mit Delta auch mehr Durchbruchsinfektionen." Dass der Impfstoff von Johnson-&-Johnson hier im Vergleich mit den anderen Präparaten schlechter abschneide, liege vor allem an der Schutzwirkung des Impfstoffs selbst.

Antikörperbildung dauert länger

Nach dieser Impfung dauere es länger als nach den mRNA-Impfungen, bis sich ausreichend Antikörper gebildet hätten, so Watzl. "Teilweise steigen die Spiegel mehr als einen Monat nach der Impfung noch an."

Da die Antikörperspiegel deutlich unterhalb derer lägen, die durch die anderen Impfstoffe erzeugt werden, scheine der Schutz vor einer Corona-Infektion nach der Johnson-Impfung also deutlich schlechter, sagte Watzl. Vor einer schweren Corona-Erkrankung schütze das Vakzin aber sehr wohl, betonte er.


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Reicht die Einmaldosis von Johnson-&-Johnson also nicht aus? Es sei alles andere als überraschend, dass bei einem solchen Impfstoff eine einmalige Dosis nur einen zeitlich limitierten Schutz auslöse, meint Stiko-Mitglied Christian Bogdan.

Die Impfdurchbrüche seien zum einen auf das Ein-Dosis-Impfschema zurückzuführen – und nur für dieses habe die Firma bislang eine Zulassung, so Bogdan. Zum anderen entwickelten die Über-60-Jährigen, bei denen das Vakzin in Deutschland aufgrund seines Nebenwirkungsprofils primär angewendet werde, wiederum nach Impfungen im Vergleich zu jungen Menschen eine geringere und weniger lang anhaltende Immunantwort. Als dritter Faktor komme dann aber auch noch die hochinfektiöse Delta-Variante hinzu, sagt Bogdan.

Eine Sprecherin des Pharma-Riesen Johnson-&-Johnson sagte, dass kein Corona-Impfstoff derzeit Infektionen zu 100 Prozent verhindern könne. "Unser zugelassener Covid-19-Impfstoff als Einmaldosis kann jedoch nachweislich dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu verringern und schwere Verläufe zu vermeiden", betonte sie. Für die Einmal-Dosis-Impfung von Johnson-&-Johnson wiesen Daten auf eine robuste und langanhaltende Wirkung über einen Zeitraum von bisher gemessenen acht Monaten hin – auch gegen Delta und andere Virus-Varianten.

Dieser Artikel vom 17. September wurde am 21. September überabeitet und aktualisiert.

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