Corona-Lockerungen: Ostern kann nicht der Maßstab sein

13.4.2020, 16:29 Uhr
Auch in der Nürnberger Innenstadt sind die Straßen menschenleer. Das öffentliche Leben steht derzeit nahezu still.

© Foto: Michael Matejka Auch in der Nürnberger Innenstadt sind die Straßen menschenleer. Das öffentliche Leben steht derzeit nahezu still.

Welchem Lager gehören Sie an? Der (immer noch stabilen) Mehrheit, die die Corona-Einschränkungen nach wie vor für vollkommen richtig erachtet und sich dementsprechend konsequent verhält? Oder der (wachsenden) Minderheit, die Lockerungen kaum mehr erwarten kann?


Experten: Eine App kann den Corona-Lockdown beenden


Die Republik, diese Diagnose ist weder gewagt noch falsch, ist gespalten. Der exklusive Beratervertrag, den die Virologen ganz offensichtlich über Wochen hinweg mit der Politik geschlossen hatten, lässt sich nicht länger aufrecht erhalten. Andere, ebenso gewichtige Stimmen aus anderen Wissenschaftsdisziplinen verschaffen sich zunehmend Gehör.

Der Mensch und die wirtschaftlich-gesellschaftlichen Folgen der Coronakrise rücken damit in den Fokus der Debatte.

Bislang hat uns das Sars-CoV-2 vollkommen zurecht in den Bann gezogen. So sehr es richtig war, dem Gesundheitsschutz absoluten Vorrang einzuräumen, so sehr ist es nun an der Zeit, auch nach vorne zu blicken und der Bevölkerung einen Ausweg zu weisen.


Corona-Forscher uneinig: Wie lange wird der Lockdown noch dauern?


Dabei geht es nicht um eine vollständige und sofortige Rückkehr zur Normalität, die sich aus vielerlei Gründen verbietet. Heuer wird deshalb in Deutschland (und nicht nur hier) wohl keine einzige Großveranstaltung im gewohnten Format über die Bühne gehen können. Ob wir uns aber ein halbjähriges Herunterfahren der Wirtschaft leisten können, darf bezweifelt werden. Schon jetzt stehen etliche Betriebe und noch viel mehr Arbeitnehmer mit dem Rücken zur Wand. Es geht auch hier um Existenzen.

Die Botschaft ist einfach: Eine fortdauernde Isolation weiter Bevölkerungsteile stößt an ihre Grenzen. Ein Beispiel: Kinder und Jugendliche brauchen einen strukturierten Alltag, die Schulen müssen also baldmöglichst wieder geöffnet werden.

Genauso lautet übrigens auch die Forderung der Nationalen Akademie der Wissenschaften. Die hochrangigen Experten wollen auch unbedingt die Wirtschaft wieder ankurbeln.

Die Stellungnahme der Leopoldina liest sich wie ein Plädoyer für eine schrittweise Normalisierung des öffentlichen Lebens. Das Gutachten dürfte die für Mittwoch bei Kanzlerin Angela Merkel anberaumte Runde mit den Länderchefs maßgeblich beeinflussen.

Große Demut der Bevölkerung

Eine Einigung ist zwingend. Es ist schon erstaunlich genug, mit welcher Demut weiter Teile der Bevölkerung die teils massiven Eingriffe in die Bewegungsfreiheit mitge- und ertragen haben.


Leopoldina: Öffentliches Leben unter Bedingungen normalisieren


Werden die Maßnahmen einfach verlängert, droht die Stimmung zu kippen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Ostern 2020 kann nicht der Maßstab für den Rest des Jahres sein. Bei alledem geht es nicht um ein Ausspielen der Generationen, wie reflexartig von den Befürwortern der Beschränkungen kritisiert wird. Es geht vielmehr um einen Weg, auf dem alle gemeinsam aus der Coronakrise herausgehen können.


Die Anzahl der Corona-Infizierten in der Region finden Sie hier täglich aktualisiert. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen. Sie haben selbst den Verdacht, an dem Virus erkrankt zu sein? Hier haben wir häufig gestellte Fragen zum Coronavirus zusammengestellt.

Für die Bundesrepublik hält Gesundheitsminister Jens Spahn eine schrittweise Lockerung der Corona-Auflagen nach Ostern für denkbar. Derweil mahnt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, gewisse Einschränkungen nicht zu früh zu entkräften. Was in Bayern aktuell erlaubt ist und wie teuer ein Verstoß gegen die Auflagen werden kann, lesen Sie hier.

Ein bisschen Abwechslung gefällig? Wie viele Millionen andere Deutsche arbeitet auch unsere Redaktion nun von Zuhause. Im Homeoffice-Blog berichten die Kollegen live!


Wir informieren Sie mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben Ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Corona-Krise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen


38 Kommentare