Wichtige Tage für die Union

CSU-Parteitag in Nürnberg: Scheitert Söder an der 90er Marke?

10.9.2021, 14:46 Uhr
Für Markus Söder geht es heute in Nürnberg um fast alles.

© Daniel Karmann/dpa Für Markus Söder geht es heute in Nürnberg um fast alles.

Schon vor zwei Jahren war das Ergebnis nicht berauschend. Sonst verwöhnt die CSU ihre Vorsitzenden gern mit Ergebnissen jenseits der 90-Prozent-Marke, wenn sie sich in ihr Amt wählen lassen. Doch Markus Söder schaffte bei seinem ersten Antritt im Januar 2019 nur rund 87 Prozent. Doch das war ein außerordentlicher Parteitag. Auf dem regulären zehn Monate später bedachten die Delegierten ihn immerhin mit 91,3 Prozent.

Im Zeichen Söders

Heute gegen Abend nun steht er erneut zur Wahl. Um 15 Uhr treffen sich rund 900 Delegierte der CSU in der Nürnberger Messe zum ersten großen Präsenz-Parteitag in der Corona-Pandemie. Und der Freitag steht ganz im Zeichen des Nürnbergers, der sich zum ersten Mal zur Wiederwahl stellt.

Es wird für Söder auch ein Stimmungstest in den eigenen Reihen. Als er im Frühjahr um die Kanzlerkandidatur gekämpft hatte, stand seine Partei geschlossen hinter ihm. Söder war siegessicher, er sah auch die Mehrheit der Wähler im Freistaat hinter sich. Doch seine Partei kann sich aus dem Abwärtssog der großen Schwester CDU nicht befreien.

Stoiber schaffte es

Als Edmund Stoiber 2002 für die Union antreten durfte, holte er im Freistaat bald zwanzig Prozent mehr als die Union. Söder dagegen muss damit rechnen, dass unter seiner Führung die CSU bei der Bundestagswahl unter die 30-Prozent-Marke abrutschen könnte. Es wäre ein Erdbeben für die einst erfolgsverwöhnte Partei.

Spannend wird deshalb, wie er die Delegierten heute erreicht. Und was er dem Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet mit auf den Weg gibt. Der muss am Samstag in die Arena der Messehalle. Laschet wird nicht vergessen haben, wie einst CSU-Chef Horst Seehofer auf einem Parteitag die Bundeskanzlerin vorgeführt hatte, als sich CSU und CDU wieder einmal nicht einig waren.

Blume rudert zurück

Im Moment fährt die CSU eine doppelte Strategie. Söder beteuert bei jeder Gelegenheit seine Solidarität mit Laschet, lässt sein Gesicht aber das Gegenteil ausdrücken. Und CSU-Generalsekretär Markus Blume streut vor dem Parteitag, mit Söder wäre die Wahl anders ausgegangen. Inzwischen sagt er, das sei ein Missverständnis, er habe nur Bayern gemeint. Doch Blume ist Profi wie Söder. Er weiß, wie Sätze und Bilder wirken. Der CSU stehen zwei spannende Tage bevor in Nürnberg.

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