Cyberattacke: Hunderte Politiker im Bundestag gehackt

4.1.2019, 15:26 Uhr
Über den Kurznachrichtendienst Twitter wurden in der Weihnachtszeit massenhaft persönliche Daten von Politikern und Prominenten veröffentlicht.

© Wolfgang Kumm/dpa Über den Kurznachrichtendienst Twitter wurden in der Weihnachtszeit massenhaft persönliche Daten von Politikern und Prominenten veröffentlicht.

Die massenhafte Veröffentlichung teils sensibler Daten, die von Politikern, Parteien und Prominenten stammen sollen, sorgt bundesweit für Aufregung. Wie das rbb-Inforadio berichtete, wurden große Mengen persönlicher Daten und Dokumente über Twitter veröffentlicht. Wer für die Veröffentlichung verantwortlich ist und welche Motivation dahintersteckt, war am Freitagmorgen noch unklar. Auch ob alle Daten authentisch sind, war zunächst offen. Der Inhaber des genannten Twitter-Accounts beschreibt sich selbst mit Begriffen wie Security Researching, Künstler, Satire und Ironie.

Die Dokumente wurden dem rbb-Bericht zufolge bereits vor Weihnachten über Twitter auf einer Art Adventskalender über mehrere Tage hinweg verbreitet und blieben zunächst weitgehend unbemerkt - bis Donnerstagabend. Seitdem beschäftigen sie die Partei- und Fraktionsführungen. "Wir sind seit gestern Abend mit dem Thema befasst und kümmern uns darum, unsere Leute zu informieren", sagte ein Sprecher der SPD am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Ansonsten ist das natürlich eine Sache für die zuständigen Behörden. Wir stehen mit ihnen in Kontakt, die Behörden wurden von uns informiert."

Auch Musiker und Moderatoren betroffen

Betroffen sind laut rbb alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD. Nach Informationen der Bild-Zeitung wurden nicht nur Daten von Politikern und Parteien veröffentlicht, sondern auch von Bands, Moderatoren und Journalisten. Zu den Opfern zähle auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Eine Bestätigung dafür lag zunächst nicht vor.

Veröffentlicht wurden vor allem Handynummern und Adressen, aber zum Teil sehr persönliche Daten wie Personalausweise, Chats, Briefe, Rechnungen oder Kreditkarteninformationen. In Einzelfällen seien sogar private Chats im Familienkreis und Kreditkarteninformationen von Familienmitgliedern ins Internet gestellt worden, berichtete der rbb. Die Auswahl der Dokumente scheine willkürlich. Darunter befinden sich parteiinterne Briefe, Mitglieder- oder Adresslisten, die zum Teil mehrere Jahre alt sind. Wer hinter der Veröffentlichung steckt, ist noch unklar. Der Inhaber des Accounts befinde sich nach eigenen Angaben in Hamburg, meldete der rbb. Der Account hat inzwischen mehr als 17.000 Follower.

Dieser Artikel wurde am Freitag gegen 15.26 Uhr aktualisiert.