Kommentar

Debatte um kostenpflichtige Tests für Impfverweigerer: Egoismus hat seinen Preis

31.7.2021, 13:53 Uhr
Die Zeit der Gratistests könnte bald vorbei sein.

© Stefan Sauer, dpa Die Zeit der Gratistests könnte bald vorbei sein.

Die massenhaften Gratistests kosten den Staat gewaltige Summen. Die sich jedoch lohnen: Jede Maßnahme, die die Ausbreitung der Coronaviren bremsen und einen neuen Lockdown verhindern kann, ist eine gute Investition. Die Kosten der wirtschaftlichen und sozialen Folgen neuer Einschränkungen wären wesentlich höher.

Dennoch plant die Regierung nun offenbar, die Gratistests im Herbst zu streichen. Zu Recht, denn es muss bei diesem bislang noch sinnvollen Angebot auch die Frage der Verhältnismäßigkeit und Gerechtigkeit im Blick bleiben. Wer beim gemeinsamen Kampf gegen das Virus unnötige Zusatzkosten verursacht, sollte sie selbst übernehmen. Solche unnötigen Kosten entstehen jedes Mal, wenn jemand einen Test macht, obwohl auch ein Impfnachweis genügen würde.

Natürlich sind diese Kosten nicht unnötig, wenn eine Impfung gar nicht möglich war. Das gilt insbesondere für Kinder, Schwangere und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Schon bald ist jedoch der Zeitpunkt erreicht, an dem alle anderen Bürger die Chance auf eine Impfung hatten. Man muss sich dafür auch längst nicht mehr anstrengen.

In vielen Impfzentren sind keine festen Termine mehr nötig, immer mehr Impfmobile fahren in die Shoppingmeilen und Problemviertel. Bald gibt’s womöglich noch Luftballons, Konfetti und Geschenke dazu. Was es hingegen nicht gibt: Impfschäden in größerem Ausmaß. Die Gefahren durch Corona-Erkrankungen sind um ein Vielfaches höher. Wie schon bei der Debatte um mögliche Gesundheitsrisiken durch die Maskenpflicht haben sich die Hiobsbotschaften der Skeptiker und selbsternannten "Querdenker" als Panikmache erwiesen.

Solidarität hat ihre Grenzen

Es gibt keinen vernünftigen Grund, als gesunder Erwachsener eine Impfung zu fürchten. Und gegen unvernünftige Gründe wird unermüdlich aufgeklärt und informiert. Wer sich dennoch nicht impfen lassen will, verhält sich egoistisch. Man profitiert davon, dass viele Bürger geimpft sind und so die Ausbreitung des Virus bremsen, will selbst aber nicht dazu beitragen und wird zum Ansteckungsrisiko für seine Mitmenschen. Es ist daher beim Testen nicht einzusehen, warum die Solidargemeinschaft das unsolidarische Verhalten von Impfverweigerern finanziell unterstützen sollte.

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