Die Corona-Pandemie zeigt: Der Klimawandel ist aufhaltbar
Geld ist offensichtlich nicht das Problem - 26.10.2020 14:00 Uhr
Der Rand des grönländischen Eisschildes endet nahe einer Felslandschaft. Das Eis in Grönland schmilzt immer schneller.
26.10.2020 © Jason Briner/University At Buffalo/PA Media/dpa
Im Mittelmeer ertrinken Flüchtlinge, in Bergkarabach wird geschossen, in Deutschland erhalten rechte Sportgruppen Zulauf. All das verkommt zur Randnotiz. War da nicht noch so eine Art Jahrhundert-Problem?
Richtig, der Klimawandel, er geht weiter vonstatten. Viele Regierungen sehen das Problem, erklären aber im Einklang mit der fossilen Brennstoff-Lobby, dass das Umsteigen in eine CO2-freie Energiewirtschaft leider zu teuer wäre. Da können Forscher warnen, wie sie wollen, ihre Mahnungen verhallen. Umso wichtiger ist eine Studie aus dem Magazin Science.
Ziele könnten locker eingehalten werden
Die Quintessenz: Wenn die Regierungen der Welt nur einen Bruchteil dessen, was sie zur Bewältigung der Covid-Krise in die Wirtschaft pumpen, für eine grüne Energiewende ausgäben, würden wir die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen locker einhalten. Anders ausgedrückt: Das Geld, das wir brauchen, um unseren Planeten langfristig bewohnbar zu halten, ist vorhanden.
Aber anstatt dem Gebot der Vernunft zu folgen, bedienen wir eher das Diktat der Ökonomie und denken nicht darüber nach, was in 20 oder 50 Jahren sein wird, wenn wir jetzt nicht handeln.
Klimaforscher: "Wir sehen den Klimawandel an jedem einzelnen Tag"
Die Währungshüter des IWF beobachten genau, welcher Staat wie viel Geld zur Eindämmung der Pandemie ausgibt. Bis Ende August kam demnach weltweit die aberwitzige Summe von zwölf Billionen Dollar zusammen. Wie viel wäre nötig, um die Ziele des Pariser Abkommens einzuhalten?
Es gibt diverse Simulationen und Berechnungsmodelle, aber mit 1,4 Billionen Dollar Investitionen in CO2-arme Technologien pro Jahr sollte das zu schaffen sein.
Wir geben also weit mehr Geld aus, um die Corona-Folgen abzufedern, als wir erübrigen, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Das ist nicht weise: Wenn wir die im Pariser Vertrag hinterlegten nationalen Ziele nicht erreichen, wird die Welt für die Folgen der entstehenden Klimaschäden (Dürre, Extremwetter, Sturmfluten, Hurrikans, Waldbrände) bis zu 800 Billionen Dollar aufwenden müssen.
Klar, ein Staat muss Geld ausgeben, um der Pandemie zu begegnen. Aber dass derart viel in so kurzer Zeit auf dem Tisch liegt, zeigt, dass wir eine Wahl haben. Natürlich, Covid tötet, man muss reagieren. Aber der Klimawandel tötet auch. Es dauert nur etwas länger.
Grüne Energiewende
Eine grüne Energiewende bedeutet ja nicht, dass gar kein Geld mehr in Branchen fließt, die auf fossile Brennstoffe setzen. Aber der Staat kann jetzt Anreize für Investitionen in eine CO2-arme Wirtschaftsweise setzen sowie Subventionen für Kohle, Gas und Öl auslaufen lassen. Das geht nicht von heute auf morgen, da wir oft noch auf fossile Brennstoffe angewiesen sind. Aber um den Übergang einleiten, dazu gibt es keine bessere Zeit als jetzt. Das Argument "Wer soll das bezahlen?" zieht jedenfalls nicht mehr.
Schätzen Sie den Wasserverbrauch für diese Alltagsgegenstände!
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Ein Kilo Rindfleisch, eine Tasse Kaffee oder eine Avocado : Hinter all diesen Gegenständen steckt ein Wasserverbrauch, den wir uns häufig nicht vorstellen können. Raten Sie mit und schätzen Sie ein, wie viel Wasser die Herstellung folgender Produkte erfordert!
© Armin Weigel, dpa-mag
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Eine Jeans verursacht...
© Oliver Berg, NZ
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Eine Tafel Schokolade verursacht...
© Jo Seuß
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Tasse Kaffee verursacht...
© Jan Woitas, dpa
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Ein Kilo Rindfleisch verursacht...
© Christin Klose, dpa-tmn
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Ein Blatt Papier verursacht...
© Peter Rees, NN
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Eine Pizza Margherita verursacht...
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Ein Ei verursacht...
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Eine Portion Nudeln verursacht...
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Ein Glas Apfelsaft (200 ml) verursacht...
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Eine Tüte Kartoffelchips verursacht...
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Ein Liter Bier verursacht...
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Eine Avocado verursacht...
© Jürgen Leykamm, NN
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Ein Kilo Geflügel verursacht...
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