Fix: Bundesagentur-Vorstand Holsboer muss gehen

12.7.2019, 11:15 Uhr
Valerie Holsboer arbeitete gut mit Vorstandschef Detlef Scheele (SPD) zusammen - bei den Arbeitgebern im Verwaltungsrat sorgte das für Unmut.

© Nicolas Armer/dpa Valerie Holsboer arbeitete gut mit Vorstandschef Detlef Scheele (SPD) zusammen - bei den Arbeitgebern im Verwaltungsrat sorgte das für Unmut.

Die Schlagzeilen der vergangenen Tage waren heftig: "House of Cards für Arme", "Intrigantenstadl" oder "Entlassungsgrund: Frau, zu selbstbewusst" titelten Medien über den Machtkampf in der Bundesagentur für Arbeit. Ein Machtkampf, der am heutigen Freitag in Nürnberg sein Ende fand.

Valerie Holsboer, 42, jüngst als eine der Top-Managerinnen in Deutschland ausgezeichnet und eigentlich noch mit drei Jahren Vertrag bei der Bundesagentur ausgestattet, wird vorzeitig aus dem Vorstand abgelöst. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit ist im Verwaltungsrat zusammengekommen.

Damit haben sich die Arbeitgeber in dem Gremium durchgesetzt, sie hatten ihre einstige Wunschkandidatin Holsboer nach nur zwei Jahren wieder loswerden wollen. Die Gründe, die sie dafür anführen, gelten bei Holsboers Unterstützern als vorgeschoben.

 

„Die heute getroffene Entscheidung des Verwaltungsrates zur Abwahl einer Vorständin ist der Schlusspunkt eines leider notwendig gewordenen Konfliktes", sagte Arbeitgebervertreter Peter Clever, der als der Mann hinter der Ablösung Holsboers gilt. "Dabei bedauern wir, dass von der Arbeitgebergruppe angebotene Gespräche um eine einvernehmliche Lösung mit der Beteiligten von ihr abgelehnt wurden."


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Kritisch äußerten sich die Gewerkschaften, die jedoch ebenfalls für Holsboers Ablösung stimmten: „Wenn die Arbeitgebergruppe im Verwaltungsrat der BA das Vertrauen zu dem von ihr selbst vorgeschlagenen Mitglied im BA-Vorstand für unwiderruflich zerrüttet erklärt, ist keine tragfähige Grundlage für die weitere Arbeit des Vorstandes mehr gegeben", teilte Annelie Buntenbach vom Deutschen Gewerkschaftsbund, gleichzeitig Vorsitzende des Verwaltungsrats, mit.

Holsboer: Bedauere das Ergebnis der Wahl

Holsboer selbst sagte: "Ich habe in den letzten zwei Jahren alles daran gesetzt, die Bundesagentur für Arbeit fit für die Zukunft zu machen. Wir müssen uns weiterentwickeln. Die BA hat eine enorme Verantwortung für viele Menschen und leistet einen Beitrag zum sozialen Frieden. Zusammen mit vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen haben wir entscheidende Weichen gestellt, mit der Strategie BA 2025, mit unserer Lern- und Qualifizierungsoffensive mit neuen Arbeitsformen und Prozessen. Dass innerhalb von zwei Jahren Tanker nicht zum Schnellboot wird ist klar. Es gibt noch viel zu tun. Deshalb bedaure ich das Ergebnis der Wahl - auch dass es so unnötig und schädlich laut zustande gekommen ist."

Die Bundesregierung muss der Entscheidung noch zustimmen. Das gilt jedoch als Formsache.

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